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[ Inhalt | >> ]Ausgabe #77 vom 28.09.1997
Rubrik Tipp der Woche

Bob Dylan "Time Out Of Mind"

"The Zim" Paints Another Masterpiece
(CD)

Der anerkannte Rockkritiker Greil Marcus sowie die "USA Today"-Journalistin Edna Gundersen waren bereits voll des Lobes für "Time Out Of Mind" und tatsächlich präsentiert Bob Dylan mit diesem Werk einmal mehr zeitlose Songs - Rohdiamanten -, die wir sicherlich noch einige Male als geschliffene (Cover)-Versionen hören werden. Mit "Time Out Of Mind" verläßt Dylan überdies erneut gewohnte Wege und überrascht mit einem Sound, der als neu bezeichnet werden kann. Zudem ist "TOOM" kein zweites "Oh Mercy!", obwohl Daniel Lanois wieder sein Gehör im Spiel hatte. Bob Dylan spielt Blues und so sind seine Texte: traurige, mit in sich gekehrter Wehmut gesungene Lyrik von einem Mann, der sich anscheinend etwas anderes vom Leben erwartet hat oder mit seinem Leben nicht umgehen konnte, den jetzt die späte Sehnsucht packt mit der Gewißheit, daß es zu spät ist ("...feel like a prisoner in a world of mystery / I wish someone would come and push back the clock for me..."). Die Anfangstakte von "TOOM" sind schon das Prädikat "Album des Jahres" wert: "Love Sick", den weiten Weg ins Heute (musikalisch) formulierend, ist schlicht und einfach genial: der alte Mann und sein Mythos. "I'm walking, through streets / that are dead / Walking, walking with you / in my head..." - die permanente Suche endet vorläufig im knapp 17-minütigen "Highlands" mit der Zeile "...well I'm already there in my mind and that's good enough for now". Die weiteren Höhepunkte sind ein verspieltes Jazz/Blues-Juwel ("Million Miles"), der einzige Moment mit Mundharmonika ("Trying To Get To Heaven"), ein ziemlich intensives "Not Dark Yet" sowie "Highlands". "Highlands" kann sich nahtlos in die Reihe unverfilmter Bob-Dylan-Drehbücher einfügen. War "Sad Eyed Lady Of The Lowlands" eine Liebeserklärung, "Desolation Row" apokalyptisch, "Lily, Rosemary And The Jack Of Hearts" eine menage à trois und "Brownsville Girl" Erinnerungen, so kann "Highlands" den Anspruch stellen, die eigene Unzufriedenheit und die verlorene Zeit wiederzugeben: "...woke up this morning and I looked at the same old pain / same old rat race life in the same old cage...". Hier ist der Groove zuhause und die hervorragende Band (Drums: Jim Keltner, Gitarre: Daniel Lanois, Duke Robillard, Robert Britt und B.D., Bass: Tony Garnier, Steel-G.: Bucky Baxter, Keyb.: Augie Myers und Jim Dickinson sowie Steel-G.: Cindy Cashdollar) in bester Spiellaune, als spürten sie die Wichtigkeit und Größe des Unternehmens. "TOOM" steht in einer Reihe mit den wichtigsten Bob-Dylan-Werken und überzeugt in jeder Hinsicht. Fazit: "TOOM" läßt die Sorgen um die Zukunft der Rockmusik vergessen und wer dieses Album nicht kennenlernen will, ist selbst schuld. Höchstwertung! [mh: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a101894


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