#135 vom 31.01.1999
Rubrik Tipp der Woche
Abbey Lincoln "Wholly Earth"
Jazz – mit einer der großen Sängerinnen
(CD; Verve)
Nach dem überraschenden Tod von Betty Carter im vergangenen Herbst verbleibt die 67jährige Abbey Lincoln als eine der letzten großen Jazz-Sängerinnen ihrer Generation. Diesem Anspruch wird sie mit "Wholly Earth" voll gerecht. Nicht nur auf dem Cover, sondern auch in der Musik gibt sie sich hier sehr erdverbunden. In ihren Texten erzählt sie Geschichten zwischen Melancholie und Zuversicht, Romantik und Selbstironie ("If I Had A Brain", "Learning How To Listen"). Durch ihre Stimme und ihre jazzige Phrasierung gewinnen ihre oft liedhaften Kompositionen einen unverwechselbaren Charakter.
Neben ihrem regulären Begleit-Trio mit Marc Cary (p), John Ormond (b) und Alvester Garnett (dr) wird im wesentlichen Bobby Hutcherson gefeatured. Mit seinem perkussiven Sound an Vibraphon und Marimba bestimmt er oft den Gesamtklang der Stücke, mal jazzig swingend, mal karibisch inspiriert. Weitere Gastauftritte haben Nicholas Payton (tp) und Daniel Moreno, der mit seinen Percussions schön die Ursprünglichkeit der Musik unterstreicht. Maggie Brown als zweite Sängerin erreicht mit ihrer Stimme (noch) nicht die tiefe Wirkung Abbey Lincolns. [sg: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#365: Abbey Lincoln "It's Me"> [sg:Â @@@]
<#179: Stephan Greisingers Jazz-CDs 1999> [sg]
<#142: Bobby Hutcherson "Skyline"> [sg:Â @@@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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