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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #150 vom 23.05.1999
Rubrik Live - Musik spüren

New Orleans Jazz and Heritage Festival, 23.4.-2.5.1999

Gerade aus New Orleans zurückgekehrt, möchte ich euch doch ein paar Zeilen zum Jazz and Heritage Festival zukommen lassen.
Auch die 30. Auflage ließ einmal mehr nichts zu wünschen übrig. Die Stars wechselten sich quasi im Stundentakt ab – Ray Charles, Fats Domino, Taj Mahal, Little Feat, Santana und und und. Sieben Tage Musik satt und das bei herrlichstem Sommerwetter zwischen 25 und 35 Grad.
Aber es sind gar nicht so sehr die großen Namen, die das Festival zu einem Ereignis machen. Wo kann man schon mal alle Zydeco-Größen wie Beau Jocque, Boozoo Chavis, Geno Delafose, Chubby Carrier oder den fantastischen Little Brian im direkten Vergleich hören? Der letzte Schrei in Big Easy sind derzeit Brass Bands wie Coolbone, die den Blechbläser-Sound kompromißlos mit Hip Hop und Rap vermischen. Leider gibts deren famose Platten nicht alle bei uns zu kaufen ("Brass Vibes" und "Brass-Hop"). Nicht beim Festival dabei, aber auch aus der gleichen Ecke kommen All That mit ihrer CD "The Whop Boom Bam".
Gleich drei Stunden durften die Rocker von Widespread Panic aus Athens, Georgia ran – ein Genuß für alle, die Phish oder Grateful mögen. Von ihnen gibt's ein tolles neues Live-Doppelalbum, das bei uns leider nur über Import erhältlich ist (Capricorn/Mercury 558 145-2, Vertrieb über PMS). Gleiches gilt für die Radiators und ihren entspannten melodischen Rock.
Die Blues-Familie Thomas aus Baton Rouge sorgte für zwei eindrucksvolle Sets. Vater Tabby Thomas bot urwüchsigen Swamp Blues und Sohn Chris Thomas King zeigte, wo der Blues für das 21. Jahrhundert herkommt. Seine neue CD "Red Mud" ist ein Muß für Freunde des Blues, auch wenn sich Chris hier betont traditionalistisch zeigt.
Cassandra Wilson bot einen Leckerbissen im Jazz-Zelt, wo sie ihre Hommage an Miles Davis zelebrierte.
Im vollgepackten Gospelzelt sorgte Aaron Neville für ein Gänsehaut erzeugendes Highlight als er eine halbe Stunde lang – nur begleitet von vier Sängern – zeigte, daß auch Gassenhauer wie "Down by The Riverside" oder "This Little Light of Mine" Qualitäten haben, wenn sie nur "richtig" dargeboten werden.
Mit seinen Brüdern sorgte Aaron dann auch für einen würdigen Abschluß eines wieder einmal denkwürdigen Festivals. Die Nevilles strotzten nur so vor Spielfreude und verzichteten – zum Glück – weitestgehend auf das Materal ihrer neuen CD "Valence Street". Dafür gabs gleich zum Einstieg "Hey Pocky Way" und "Fiyo On The Bayou" in ausufernden Versionen inkl. "Walk On Gilded Splinters". Und was kann's schöneres geben als unter strahlend blauem Himmel Aaron "I can see clearly now" singen zu hören an einem fürwahr "bright, bright, bright and sunshiny day".
Jetzt heißt es ein Jahr an den Erinnerungen zehren, den mitgebrachten CD-Stapel "abarbeiten" und warten aufs erste Jazzfest im neuen Millenium [28.4. - 7.5.2000, New Orleans, Louisiana, U.S.A.]. [Karl-Georg Rötter/mmh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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