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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #172 vom 24.10.1999
Rubrik Neu erschienen

Indigo Girls "Come On Now Social"

US-Folk-Rock mit dem gelungensten Protest-Song seit langem!
(CD; Epic)

Die Ãœberraschung des Jahres gelang dem Duo Indigo Girls mit ihrer nunmehr siebten Platte/CD. Die zwölf Songs bieten im Allgemeinen Charme ("Soon Be To Nothing"), feine Melodien ("Gone Again") und gute Texte ("Sister"), durchsetzt mit einigen Schwachpunkten ("Go", "Trouble", "Compromise") – jenen Songs, die sie wohl mit der Lederjacke an vor dem Spiegel probten. Im Besonderen lebt "Come On Now Social" vom Abschlußtrack "Faye Tucker" und den anschließenden zwei Hidden-Tracks (mit einer Portion Mystik bzw. schlicht hervorragendem Folk).
"Faye Tucker" handelt von Karla Faye Tucker, die, 1998, als erste Frau seit dem Sezessionskrieg in Texas hingerichtet wurde. Der Song steht in der Tradition all der klassischen grandiosen Protest-Songs einschließlich Bob Dylans' "Who Killed Davey Moore?" und anderer noch jüngeren Datums, wie sie auf dem gelungenen Soundtrack zum Film "Dead Man Walking" nachgehört werden können. Hier sind auch Ähnlichkeiten erkennbar: Die Indigo Girls griffen zum selben Kunstgriff wie Ry Cooder, als er Eddie Vedder mit Nusrat Fateh Ali Khan zusammenbrachte; Gastsängerin Natacha Atlas setzt dem Song die Krone auf, indem sie durch ihren wortlosen Gesang sowohl die Stimme der Klagefrauen als auch die Irrationalität der Hoffnung erklingen läßt. Amy Ray im Interview: "It's a song about the inhumanity of the death penalty and about losing control over our destinies, all of us..." und: "The lyrics and the music react to one another". Tatsächlich: Die Interaktion zwischen Accordion, Drums, Cello und eben den hervorragenden Vocals von Amy Ray, Emily Saliers und Natacha Atlas passen als Ganzes perfekt in die Grundstimmung der Düsterheit, die dieser Song hervorruft: Die Zeilen "...If you live they gonna make you a campaigner/If you die they gonna make you a grave..." oder "...I thought I heard the angel's bells/But they were just the hounds of hell..." sind gleichermaßen Anklage wie Ohnmacht, Resignation und Bitterkeit, aber erst die Musik gibt dem Text die nötige Kraft wirkungsvoll zu sein. [mh: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a104234


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