Ausgabe #219 vom 23.10.2000
Rubrik Live - Musik spüren
Mick Taylor & Band, 14.10.2000, 11. Leipziger Blues Festival
Bluesrock vom Allerfeinsten
Das diesjährige Leipziger Blues Festival war wieder einmal herausragend besetzt: Jeff Healey, BB & The Blue Shakes und das Long John Baldy Trio standen unter anderem auf der Liste. Abgeschlossen wurde das dreitägige Festival mit herausragendem Bluesrock von einem der ganz Großen des Blues. Nach dem lustigen, swingenden Auftritt der Marching Band Walking Blues Prophets und der aufgesetzt wirkenden, aber gut abrockenden Jack Daniels Blues Band aus Halle/Saale kam er. Auf ihn hatten alle gewartet und zu später Stunde entäuschte er kaum jemanden.
Mick Taylor ist einer der größten Blues-Gitaristen, gegen dessen Spielfreude ein Eric Clapton wie ein biederer Buchmacher wirkt. Er spielte etwa (genau zählen fällt schwer) zehn ellenlange Songs, vor allem von seinen letzten Alben, ohne Ermüdungserscheinungen – weder beim doch schon etwas fülligen Taylor noch beim ebenso eher gesetzteren Publikum –, mit Soli, die immer noch von innovativer Verspieltheit strotzen. Man fühlte sich wie auf einer zweistündigen Jam-Session, bei der ein entspannt lachender Taylor auch schon mal die Verbindung zum Verstärker verliert. Die Band passt in allen Facetten zu ihm und überbrückt auftretende Pausen mit Improvisationen, wenn Taylor mal erwartet, mal unerwartet die Bühne verlässt.
Schade nur, das der wunderschöne Anker im Leipziger Norden mit etwa 250 Zuhörern nur mäßig gefüllt war. Die Stimmung war trotzdem gut, wenn auch einige der meist ergrauten Herren im Publikum das eine oder andere Bier in früheren Zeiten besser weggesteckt hätten.
(Taylors gesammelte Referenzen gibt es auf seiner Website) [hb]
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