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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #228 vom 08.01.2001
Rubrik Feature

Linda Gail Lewis, Telefoninterview am 16.11.2000

"Was wäre die Musikwelt ohne Van Morrison!"

Die böse Kurzvariante des Telephoninterviews mit Linda Gail Lewis:
"A Whole Lotta Shakin' Goin' On" ist Linda Gail Lewis' Lieblingssong. Wen wundert's, ist sie doch die Schwester von "The Killer“ Jerry Lee Lewis. Van Morrison hingegen ist für sie der bedeutendste Songwriter und Sänger. Wen wundert's, ist die 53-jährige doch Duettpartnerin von Van Morrison auf "You Win Again".

So, und jetzt a bisserl seriöser:
Schallplattenmann [mh]: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Van Morrison?
Lewis: Wir trafen uns nach seinem Auftritt in Cardiff und sprachen über den Song "Let's Talk About Us" meines Bruders. Van bat mich, den Text niederzuschreiben, um das Lied mit ihm zu singen. Danach fragte er mich, ob ich nächste Woche Zeit hätte und buchte via Handy ein Studio. Ich glaubte, dass ein Duett auf irgendein Van Morrison-Album draufkommt, dass es gleich ein ganzes Album wurde, überraschte mich. Ich bin total happy.

mh: Wie war die Arbeit im Studio?
Lewis: Van Morrison ist ein Genie. Er geht ins Studio und spielt die Songs live ein. Einfach so. Er fühlt und lebt die Musik.

mh: Was war die Intention alte Lieder neu einzuspielen?
Lewis: Spaß haben und Lieblingssongs aufnehmen. Wir haben 13 Songs in einem Schwung aufgenommen. Van Morrison schrieb kurz darauf 13 neue Songs, die wir auch bereits aufnahmen. Die neuen Songs sind ein Hammer. Absolut phantastisch! Van ist ein Genie.

mh: Werden die neuen Songs veröffentlicht?
Lewis: Voraussichtlich im Sommer 2001. Aber wer weiß, wie viele Songs er bis dahin noch schreibt...

mh: Dann wäre es vielleicht mal Zeit für eine Mehrfach-CD-Box...
Lewis: Oh ja! (lacht.)

mh: Ihr seid gemeinsam auf Tour. Ist die Besetzung identisch mit jener von "You Win Again"? Welche Songs spielt ihr?
Lewis: Die Besetzung ist die gleiche. Hinzu kommt noch die Horn-Section. Van Morrison-Standards stehen im Vordergrund und pro Konzert spielen wir an die fünf Songs von "You Win Again". Aber die Set-List wechselt täglich. Van kennt kein Limit. Das macht ihn zum Genie. Ich kenne keinen anderen Musiker, der so sicher genreübergreifend Songs schreiben kann und dadurch auch in keine Kategorie passt. Und er spielt live auch wieder vermehrt Saxophon. Es macht einfach immensen Spaß ihm zuzuhören. Wichtig für Van ist wohl, dass er in USA ein zum Großteil neues Publikum erhält. Die R&R-Gemeinde ist ja sehr groß, und die kannten Van vorher nicht oder kaum. Überhaupt: Van kennen viel zu wenige. Das ist eine Schande!

mh: Stimmt.
Lewis: Magst du Van Morrison-Musik?

mh: Ja. Er ist einer meiner Favorites... Ist es einfach, mit ihm zu arbeiten?
Lewis: Ja. Absolut. Es macht Spaß und ich lerne sehr viel dabei.

mh: Wie seid ihr an die Bearbeitung der Songs herangegangen? Habt ihr euch die Originalversionen vorher angehört?
Lewis: Nein. Wir sind ja mit den Songs groß geworden. Wir haben einfach drauf los gespielt.

mh: Wie war das mit "No Way Pedro", dem einzigen Van Morrison-Song auf "You Win Again"? Kanntest du den Song bereits?
Lewis: Nein. "No Way Pedro" lernte ich im Studio kennen.

mh: Fühlst du dich auf der Bühne wohler oder im Studio?
Lewis: Platten aufnehmen ist klarerweise sehr wichtig, denn das ist für die Ewigkeit. Vor einem Publikum zu spielen, hat ganz andere Qualitäten. Die letzten drei Jahre war ich ständig auf Tour. Das macht Spaß. Im Gegensatz zum Live-Konzert musst du im Studio das Feeling viel mehr erarbeiten.

mh: Was hältst du von der Musik, die Massen bewegt? Madonna, Spice Girls und dergleichen.
Lewis: Diese Musik kenne ich von meinen Kindern. Die hören alles mögliche. In erster Linie Jewel und Hip Hop-Sachen, aber auch Billie Holiday und Etta James. Manches ist interessant, aber an Van Morrison kommt niemand ran.

mh: Viele finden Bob Dylan "besser"...
Lewis: Ich mag die Musik von Dylan, aber Van ist vielfältiger.

mh: Ich glaube, es sind nicht alle Van Morrison-Fans glücklich mit Alben wie "Tell Me Something", "Skiffle Sessions" oder "You Win Again"...
Lewis: Das sind vielleicht 20 Prozent. Wir bekamen in letzter Zeit sehr viele positive Resonanzen und Zustimmung. Sei es bei den Konzerten, sei es via E-mails. Das ist seine Musik, wenn auch nicht seine Songs. Er kopiert nicht, er verwendet seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, und genau das macht ihn so groß... Ich hoffe, du verstehst das Album jetzt besser.

mh: Ich mochte es schon vorher... Okay, danke für das angenehme Gespräch!
Lewis: Ich danke! Ich werde Van erzählen, dass es auch nette, junge Musikjournalisten gibt, die seine Musik hoch schätzen... [mh]


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