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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #233 vom 12.02.2001
Rubrik Neu erschienen

Kante "Zweilicht"

Kammer-Pop für schöngeistige Menschen
(CD, 2LP; Kitty-Yo)

Um dieses Album bin ich herumgeschlichen wie die Katze um den heißen Brei. Zugegeben, ich war voreingenommen und bin es wohl immer noch. Der ganze Hype, "das nächste große deutsche Ding" und so, machten mich misstrauisch und beim ersten Mal durchhören hatte sich mein Verdacht dann bestätigt. Blasse Jungs machen traurige Musik mit fahlem Gesang und fürchterlich tiefgreifenden Texten.
Wieder so 'ne Band für rollkrägige, hornbebrillte Spex-Leser, die in jeden müden Furz ein subversives Statement hineininterpretieren können, wenn sie nur wollen. Und dann ist bei denen auch noch die Hälfte von Blumfeld dabei, die es vor zwei Jahren doch tatsächlich schafften, die verschrobensten Intellektuellen auf die Münchner Freiheit anzutörnen. Echt cool.
Immerhin gelingt es mir nun, nach dem dritten Durchlauf, das ganze etwas zu differenzieren. Musizieren können diese Jungs nämlich wirklich. Die Moll-verliebten Kompositionen sind filigran und detailverliebt arrangiert, akustische Gitarre, Klavier, Klarinette und Streicher geben dem Sound eine melancholische Abgehobenheit. Klar, ab und an darf's auch richtig rocken, wie bei "Die Summe der einzelnen Teile", ein Song, der ohne Umschweife definiert, was diese Musik manchmal ist: Mehr als die Summe der einzelnen Teile nämlich. Aha. Man könnte auch sagen: Kammer-Pop, Soundtrack für die Sinnkrise oder Stimulanz für den perfekten Hirn-Fick. Im achteinhalb-minütigen Epos "Iouri" verkündet des Sängers ausdrucksloses Stimmchen: "In mir fragt etwas/ als hätt' ich's vergessen/ was war's was ich wollte?" Genau: Was willst Du eigentlich? (keine Wertung) [pg]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Permalink: http://schallplattenmann.de/a106517


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