#246 vom 04.06.2001
Rubrik In aller Kürze
Mark Eitzel, 14.5.2001, Knaack, Berlin
Offizieller Beginn der Veranstaltung: 21.00h. Zu diesem Zeitpunkt anwesende Besucher: 10 (aufgerundet).
Als der Hauptakteur dann die Bühne betritt, sind doch immerhin ca. 40 Leute anwesend, um sich zunächst mal wortreiche Entschuldigungen anzuhören: "Tut mir wirklich leid, dass ihr bei diesem schönen Wetter in so einem dunklen, verräucherten Keller stehen müsst, ich verspreche, wir machen's auch kurz...". Was klingt wie die Ankündigung eines langweiligen Vortrages über Weinreben, bevor es zur eigentlichen Verkostung kommt, sind Worte aus dem Mund eines der besten Songwriter, den ich kenne. "Mr. American Music Club" stellt seine neue Solo-CD "The Invisible Man" vor, er selbst an der Gitarre, dazu Bass, Lapsteel, Keyboard und diverse elektronische Spielereien. Und obwohl sich der Sänger an diesem Abend noch oft entschuldigt (bspw. dafür, dass er gerne seinen Tuner mit Schimpfworten belegt und sich offensichtlich die Reihenfolge der zu spielenden Songs nicht merken kann), wünscht sich jeder der Anwesenden schon nach dem ersten Song, "kurz" möge heute sehr lange sein. Tatsächlich verabschiedet sich die Band aber bereits nach gut einer Stunde und Herr Eitzel kündigt alleine die letzten beiden Stücke an, alte Songs aus AMC-Tagen, netterweise absolute Favoriten von mir: "What Holds The World Together" und "Last Harbour" (das letztere singt er dann sogar noch ganz pur, ohne Mikro).
Spätestens da fallen mir zwei Dinge auf: Erstens: Unglaublich wie leise vierzig Menschen sein können. Zweitens (und selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole): Ein Mann, seine Gitarre und ein paar traurige Songs – bei einem Musiker wie diesem ist das nicht nur genug, sondern schlicht das Beste – und mehr manchmal sogar zu viel... [ut]
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