#265 vom 15.10.2001
Rubrik Neu erschienen
Howie Beck "Hollow"
Indie – Quiet Is The New Loud
(CD; Labels)
Hört man "Hollow" von Howie Beck, denkt man "Oh, ein seltsamer Vogel, ein Kauz." Angeblich hat er seinen Bus verkauft, um diese Aufnahmen finanzieren zu können, hat sich die meiste Zeit in seinem Appartement in Toronto verkrochen und die elf Songs komplett alleine eingespielt. Während bei so vielen Platten Lo-Fi als Argument für alles herhalten muss, zieht sich Howie Beck diesen Schuh einfach gar nicht an. Der Titelsong ist zwar eine spartanische Gitarrenballade, aber bei den üppiger arrangierten Titeln wie dem wunderbaren "Baby Plays Around On Me" will man gar nicht glauben, dass hier wirklich nur ein Mann an den Instrumenten gewerkelt haben soll. Produktion und Mix sind so dynamisch, dass echtes Bandfeeling aufkommt und man nicht eine Sekunde vermutet, "Hollow" sei im Alleingang zwischen Badewanne und Bett entstanden. Es mag blöd klingen, aber dieses Album ist schüchtern. Müsste es in die Schule, würde es in der letzten Reihe sitzen, nur antworten, wenn es gefragt wird und sofort erröten. Wer jetzt trotzdem noch Lust hat, seine Ohren aufzusperren, der erlebt ein wunderbares, kleines Indie-Album, das an Elliott Smith oder Nick Drake erinnert. Und selbst wenn Howie Beck bei "What You Found" fast schon losrockt, wirkt er immer noch sympathisch zaghaft. [dmm: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#321: Hayden "Skyscraper Natural Park"> [bs:Â @@@@]
<#318: Brendan Benson "Lapalco"> [dmm:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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