Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #277 vom 14.01.2002
Rubrik Feature

Van Morrison, Wien, 28.12.2001

Who was that masked man?

"When you smile the whole world smiles at you."
Viele mögen bei dieser Textzeile gelächelt haben, nur, es half alles nichts, die dunklen Sonnenbrillen versperrten die Sicht auf die Lächelnden, und somit blieb des Sängers Antlitz ein nur allzu ernstes. Aber mal ehrlich: Wer erwartete schon ein Lächeln von Van Morrison?
Davon abgesehen: Etwas eigenartiges ging um am 28. Dezember 2001 in der ausverkauften Halle E des Museumsquartier Wien. "You don't know, what it is, do you Mr. Jones?" Einige schienen den ersten Auftrittsabend als eine Art Beleidigung aufgefasst haben, dabei tat er einmal mehr nur seinen Job: "Standing on stage, singing my songs..." Halt. Es waren zum Großteil gar nicht seine Songs, obwohl mit "Back On Top", "Moondance", "Days Like This", "In The Afternoon/Ancient Highway/Raincheck", "Have I Told You Lately", "Naked In The Jungle", "Cleaning Windows" (und deren mehr) doch einige VM-Originale dran kamen.
Alte Skiffle-, R&B-, Blues-, Jazz-, Rock & Roll- und Country-Standards prägten das Gesicht des Repertoires, vollführt in übellauniger bis launiger Motivation, unterstützt von einer braven, biederen Band, die zwar seine Musik bzw. seine Art Musik zu machen vermutlich in- und auswendig kennt, ihn allerdings nicht fordern kann (gleiches gilt daher und logischerweise auch im umgekehrten Fall). Das mag auch der Grund gewesen sein, dass er erst gar nicht auf die Idee kam, die Musiker namentlich vorzustellen, ausgenommen Candy Dulfer, die wiederum aus der Biederheit auszubrechen versuchte. Schade nur, dass es bei diesem Versuch blieb.
Das Herzstück an diesem Abend war "In The Afternoon" durchsetzt mit einem Sprengsel "Ancient Highway" und einem weiteren Sprengsel "Raincheck" und einem Versuch, die Band zu fordern, indem VM am Ende des integrativen Stücks noch eine Art Textimprovisation a la John Lee Hooker beifügte und wohl hoffte, die Band mache das ihrige, um ihn auf Touren zu bringen. "You can't live in the past", lautete eine Textzeile, und immer wieder "Don't look back", zur Verlangsamung bereit, meditierende VM-Phrasierungen anreißend, baute er bereits seine Stimmung auf, schien reinzukippen, leider konnte da die Band nicht mehr mit, also hielt er inne und schaute dann eben zurück in die Vergangenheit.
"Jump, Jive & Wail" lautete fortan das Motto, bis er zu seinen eigenen Anfangstagen zurückkehrte, und das Publikum mit "Brown Eyed Girl" und einem uninspirierten "Gloria" nach Hause schickte. [mh]


Permalink: http://schallplattenmann.de/a108236


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite