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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #281 vom 11.02.2002
Rubrik Feature

Sal's Prog Corner #17

Die erste Prog Corner des neuen Jahres wartet mit gleich drei hochinteressanten Alben auf. Zunächst wäre da einmal die posthume Veröffentlichung einer der wichtigsten deutschen Prog-Bands der 70er Jahre, nämlich Grobschnitt, die mit "The History of Solar Music, Vol.1" eindrucksvoll ihre legendären Live-Qualitäten zu Gehör bringen.
Schwerpunkt heute bilden dann die wohl derzeit wichtigsten und einflussreichsten Bands im Progressive Metal: Die US-Amerikaner von Dream Theater und die schwedischen Pain Of Salvation haben ihre neuen Alben zeitgleich vorgelegt und touren durch Schallplattenmannland. Doch Obacht! Puristische Metaller könnten vom neuesten Output der Phalanx enttäuscht werden. Dream Theater on Tour mit Pain of Salvation im Vorprogramm: 08.02.2002 Böblingen, 09.02. Oberhausen, 11.02. München, 12.02. CH-Bulach (Zürich). [sal]


Grobschnitt "The History Of Solar Music Vol.1"

Große Rockgeschichte aus Deutschland –
(2CD; Wolkenreise)

Große Geschichte. Ehrlich. Grobschnitt gehörten mit Sicherheit zu den populärsten deutschen Prog-Bands im Lande, ihre Live-Auftritte waren berühmt-berüchtigt, ihr berühmtestes und bestes Stück, das stets den Höhepunkt ihrer Konzerte markierte, war "Solar Music". Es bestand größtenteils aus Improvisationen, die über einige feststehende Versatzstücke gewoben wurden und so unterschiedlich die Versionen im Einzelnen auch sein mochten, der Grundcharakter des Stücks blieb stets erhalten. Grobschnitt nahmen sich bei "Solar Music" alle Zeit der Welt, so waren Versionen von 60 Minuten keine Seltenheit. Das Stück hat einen stark psychedelischen Charakter: Die sich nur langsam entwickelnden Improvisationen wirken hypnotisch und man kann davon ausgehen, dass dies seinerzeit im wahrsten Sinne des Wortes 'berauschend' auf das Publikum wirkte. Prunkstück ist hierbei die Rhythmus-Sektion, v.a. Erke Eroc an den Drums steigert sich im Stück kontinuierlich und trägt wohl am meisten zum hypnotischen Charakter bei.
Hört man sich heute, über 20 bzw. 25 Jahre danach, diese Aufnahmen an, so wird schnell klar, warum diese Band vor allen mit ihren Live-Performances einen solchen Kultcharakter erlangen konnte.
Erocs digitale Restaurierung der Bänder ist vorzüglich gelungen, sie klingen frisch und transparent. Das reich bebilderte und ausführliche wie witzige Booklet bringt eine Menge Informationen rund um die Band und ihr liebstes Kind. Ein rundum gelungenes Projekt, das exklusiv in Erocs Wolkenreise Webshop erhältlich ist. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Dream Theater "Six Degrees Of Inner Turbulence"

Neues von den unbestrittenen Meistern ihres Fachs –
(2CD; Elektra)

Nach ihrem epochalen Meisterwerk "Scenes From A Memory" wäre es fatal für die Band gewesen, Konzept und Atmosphäre des Albums noch einmal wiederholen zu wollen. So gesehen war der Schritt zur radikalen Neu-Inszenierung des Phänomens Dream Theater ein logischer.
Sie präsentieren sich auf ihrem neuen Album stilistisch breit gefächert und überraschen den Hörer mit der ganzen Bandbreite progressiver Rockmusik. Konventionell hart der Opener "The Glass Prison", doch schon ab dem nächsten Stück weist das Album in eine andere Richtung, insgesamt ruhiger, dennoch nicht anbiedernd-gefällig, sondern vielschichtig. Ohne Zweifel: Die neue Dream Theater offenbart eine deutlich psychedelischere Ausrichtung, die technischen Selbstgefälligkeiten wurden deutlich reduziert.
Besonders das 42-minütige Titelstück auf CD2 überzeugt durch eine Vielzahl von progressiven Elementen. Noch nie waren Dream Theater ihren Vorbildern Yes oder Pink Floyd näher. Auffällig auch, dass das Stück deutliche Ähnlichkeiten zu den epischen Suiten der Szene-Lieblinge Spock's Beard aufweist. Freilich bleibt die Handschrift der kreativen Köpfe Petrucci/Portnoy unverkennbar und so ist "Six Degrees Of Inner Turbulence" alles in allem ein typisches Dream Theater-Album, gerade weil es nicht so klingt wie seine Vorgänger. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Pain Of Salvation "Remedy Lane"

Die ProgMetal-Hoffnung steigt in die Champions League auf
(CD; InsideOut)

Spätestens mit ihrem letzten Album "The Perfect Element, Pt. 1" empfahl sich die schwedische Band Pain Of Salvation als die Entdeckung der ProgMetal-Szene. Da es dieser Szene an Variantenreichtum wahrlich mangelt (die meisten versuchen sich als Dream Theater-Epigonen), hob sich die Gruppe um Mastermind Daniel Gildenlöw wohltuend vom Soundeinerlei der meisten Mitstreiter ab.
Vielleicht ist es dann nur die logische Konsequenz, dass Pain Of Salvation die Fesseln des Genres abstreifen und auf "Remedy Lane" weitgehend auf die 'metallische Komponente' verzichten. Das Konzeptalbum (es geht um gescheiterte Beziehungen) vereinigt eine Vielzahl progressiver und nicht-progressiver Elemente. Auffällig dabei Gildenlöws Talent für Songwriting, die kluge Dramaturgie der Songs und des Albums insgesamt, vor allem aber der moderne Sound, der so gar nicht retro klingt und genausowenig gekünstelt hip (etwa wie auf Marillions letztem Desaster). "Remedy Lane" ist das ausgereifteste, abwechslungsreichste Album der Band und eröffnet Pain Of Salvation neue Hörerschichten und neue, weitere musikalische Horizonte. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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