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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #286 vom 18.03.2002
Rubrik Texte - lesen oder hören

William Golding "Herr der Fliegen"

Hörspiel: Horror des Menschseins
(Hörverlag)

"Ich fürchte mich vor uns", Simon weint. "Ich will heim. Ich will heim!" schreit er.
William Golding (1911-1993) veröffentlichte seinen ersten Roman "Herr der Fliegen" im Jahre 1954. Es sollte sein, zwar nicht unmittelbarer, aber größter Erfolg werden. Mit ihm schrieb er sich in die Literaturgeschichte ein. Sein Statement über das Wesen des Menschseins nach dem 2. Weltkrieg steht klar, wahrhaftig, schockierend und – jeder fühlt es – authentisch vor uns: Eine Gruppe Schüler strandet auf einer verlassenen Insel. Sie organisieren sich, bekämpfen sich und enden in Rudeln, die einander wie Tiere bekämpfen. Wie Tiere und schlimmer: Sie quälen aus Lust. Das ist also der Mensch, dem wir zuletzt sehr deutlich in Serbien, Bosnien und Mazedonien begegnen konnten. Und letztlich überall auf der Welt. Im Roman sterben oder scheitern diejenigen, die für Menschlichkeit eintreten. Golding lässt die Hoffnung fahren. Er nahm übrigens am 2. Weltkrieg in der britischen Marine ab 1940 selbst teil.
Sein Roman steht neben anderen tiefgreifenden, philosophischen Romanen des 20. Jahrhunderts wie Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" (1932), Orwells "1984" (1948), Tolkiens "Herr der Ringe" (1954). Die Umsetzung des MDR auf einer CD erscheint zunächst zu knapp, die Musik der Prinzen lässt Albernheiten befürchten. Alles Quatsch! Der Horror des nackten Menschseins zieht in seinen Bann.
"Das war Mord!" Simon schluchzt. "Wir dachten, es wäre das Paradies! O Gott, ich will heim!" [vw]


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