#307 vom 12.08.2002
Rubrik Neu erschienen
Uncle Tupelo "89/93: An Anthology"
Ur-Americana
(CD; Columbia/Legacy)
Wer sich auf Americana-Sound beruft, landet früher oder später bei Uncle Tupelo, obwohl es diese Band aus Illinois nur auf vier Alben und eine kurze vierjährige Geschichte gebracht hat. Dass die beiden Frontmänner Jay Farrar und Jeff Tweedy die Lorbeeren zurecht erhalten haben, beweist die bereits im Frühjahr dieses Jahres erschienene Anthologie. Da die einzelnen Alben nicht mehr so einfach zu bekommen sind, ist das auch gut so. Daneben finden sich auf der CD auch vormals schwer erhältliche sowie zwei unveröffentlichte Songs, so dass sie auch für den eingefleischten Fan interessant ist.
Auf "An Anthology" kann die Band-Entwicklung vom traditionellen Country zum Neo-Country und darüber hinaus kompakt nachvollzogen werden. Die Einflüsse laufen quer durch die amerikanische Musikgeschichte von Bluegrass über Folk, Blues und Rock'n'Roll und nebenbei merkt man auch, dass Uncle Tupelo zur Blütezeit des Grunge wirkten. Outlaw-Country im Stile eines Willie Nelson paart sich mit dichtem Gitarren-Sound, der an Neil Young & Crazy Horse erinnert und zuweilen in Punk abdriftet.
Dass später erst Jeff Tweedy und Wilco eine größere Öffentlichkeit erreichten, ist sicher eine der vielen Tragiken der Musikgeschichte. Jay Farrar machte mit Son Volt weiter und veröffentlichte vergangenes Jahr sein erstes Solo-Album. Wer den Ursprung Uncle Tupelo noch nicht kennt, bekommt mit dieser Anthologie eine neue Chance und wird im Booklet auch bestens in die Geschichte der Band eingeführt.
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Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#347: Uncle Tupelo wiederaufgelegt (Teil 1)> [hb]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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