#320 vom 18.11.2002
Rubrik Neu erschienen
Marcus Miller "The Ozell Tapes: The Official Bootleg"
Jazz/Funk – Miles' letzter Bassmann bootlegt sich selbst
(CD; 3 Deuces)
Auf solche Reaktionen von Künstlern habe ich ja schon lange gewartet: "Someone is always releasing bootlegs on us so we decided to turn the tables and release one on ourselves!" Beat the Boots. Zappa hat das mal gesagt/gemacht... Was diesem Projekt abgeht, ist die Nicht-Perfektion eben einer bestimmten Live-Show. Der einen und einzigen Nacht, die man selbst miterlebt hat. Der Punkt, warum es immer Bootlegs geben wird. Man hat hier aus diversen Bändern der 2002er Tour die künstlerisch besten Takes zusammengestellt und nichts am Live-Sound verändert.
Was bekommen wir geboten? Einen etwas unausgewogenen, aber direkten Soundboard-Klang (eben etwas wie ein Bootleg) mit ein paar schönen Improvisationen in den langen Stücken, einem bisweilen abgrundtief knurrenden ("Panther") und auch wieder swingenden Bass von MM, die Remember-Miles-Sachen wie "So What" und "Miles/Marcus Medley", dazu Lalah Hathaway, die "Killing Me Softly" schmachtet und sich in der Band hörbar wohlfühlt. Musikalisch ist das alles unerhört dicht und gut aufeinander abgestimmt, es hat diesen knackigen Biss jenseits der üblichen Fusion-Fahrstuhlmusik. Und Miller hat Musiker, die sich auch nicht zu jazzös-elitär sind, mal Pop-Musik ("Burning Down The House"), mal klassische Standards ("I Loves You, Porgy") zu spielen und die darüberhinaus ihre Roots aus Funk, Soul, Groove nie verleugnen. [www: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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