#327 vom 27.01.2003
Rubrik Feature, Artikelreihe Sal's Prog Corner #26
Echolyn "Mei"
Symphonischer Prog zwischen Dante und Kerouac
(CD; Velveteen)
Es will mir nicht so recht in den Kopf, wieso es manche Bands nicht wirklich schaffen, den ihnen gebührenden Erfolg zu haben – vielleicht gibt es bei Echolyn eine schlüssige Antwort, doch die Bandgeschichte ist viel zu kompliziert und verschachtelt, als das man das heute noch nachvollziehen könnte.
Eigentlich schon Mitte letzten Jahres erschienen, doch erst kürzlich bei den einschlägigen Händlern aufgetaucht, ist "Mei" eine seltsame Mischung aus Kerouacs "Unterwegs" und Dantes "Göttlicher Komödie". Das einzige (!) Stück auf dem Album ist eine musikalisch sehr effektvolle und dramatische Geschichte einer Reise, die zur inneren Seelenschau wird. Aber es ist nicht (nur) der hochpoetische Text, der das Album so unglaublich gut macht – es ist die Art, wie Echolyn es geschafft haben, anspruchsvolle Rockmusik zu produzieren, ohne in die üblichen Progklischees zu verfallen. Diese knapp 50 Minuten klingen eben nicht wie jedes x-beliebige Longtrack eines Prog-Dinosauriers aus den 70ern, Echolyn sprechen eine eigene Sprache, deren Dramaturgie eben nicht künstlich und aufgesetzt, sondern kunstvoll und authentisch klingt. Ein ganz großes Meisterwerk. [sal: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#444: Echolyn "Stars And Gardens"> [sal:Â @@@@]
<#332: Echolyn "A Little Nonsense: Now And Then (1989-2000)"> [sal:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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