Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #332 vom 03.03.2003
Rubrik Tipp der Woche

Tilman Rossmy Quartett "Seit dem man mich..."

Einer der Wahren, Guten, Echten: Rossmy kriegt Flügel
(CD; Indigo)

Tilman Rossmys bisher bestes Album, keine Diskussion. Der Sound ist der gleiche wie immer, Rob Feigels unwiderstehlich swingender Beat, Ralf Schlüters perlendes Piano (mit der einen Hand, die andere ersetzt den Bassisten), Folke Jensens unglaublich melodische Twang- und Allman-Brothers-Riffs. Und natürlich Rossmys Stimme, die so viele als 'cool' missverstehen, wo sie doch genau das Gegenteil ist. Nicht kühl, sondern warm, nicht distanziert, sondern Anteil nehmend, einen Standpunkt beziehend.
Die flapsige Ironie und Selbstbespiegelung früherer Alben ist dahin, die Texte werden immer kryptischer, aber keinesfalls beliebig. Rossmy transzendiert. Selten ist klar wer gemeint ist, mit Zeilen wie "Die Sonne und der Mond kreisen auf deinen Bahnen/ jedes Elektron hier kennt deinen Namen/ sie schreiben in den Raum in ihrer unscharfen Schrift/ sie schreiben hmm: Du bist es". Und dann, stetig wiederholt wie ein Mantra: "Du bist es, ja ja/ ich bestätige dass du es bist". Eine Ansprache an eine Frau? Einen Freund? Gott? Sich selbst? Unwichtig.
Wie sich das Tempo nach und nach verlangsamt, so verstärkt sich der Sog der Musik. Rossmy rezitiert Texte aus dem Orient, meditiert über Entsagung und Rausch, über Greifen und Loslassen, über das "große, barmherzige Nichts". Schließlich besinnt er sich auf das Einzige, was noch zu tun bleibt: "Den süßen Duft der Liebe zu verbreiten/ an den einsamsten Orten dieser Welt/ War es mein Herz oder mein Größenwahn/ aber diese Aufgabe hatte ich mir gestellt".
Geht in Euch, geht raus, helft ihm dabei. Hört diesen Mann! Amen. [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a110170


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite