#357 vom 08.09.2003
Rubrik Neu erschienen
Phillip Boa & The Voodooclub "C 90"
Indie-Rock – keine Angst vor der Vergangenheit
(CD, LP; RCA Victor)
Retro ist "in". Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass Boa sich einmal an etwas anhängt, was gerade up-to-date ist, aber vieles an "C 90" wirkt wie früher. Da wäre nicht nur der Titel als Hommage an die verflossene Musikkassette oder das psychedelisch anmutende Cover, sondern da ist auch eine altbekannte Stimme. Pia Lund ist zurück und Boa-Fans werden sagen, dass sich das Ganze erst jetzt wieder mit voller Berechtigung "Voodooclub" nennen darf.
Bei dieser Rückbesinnung bleibt es aber nicht. Mit der Ex als Duett-Partnerin klingt Boa so entspannt wie seit Jahren nicht mehr. War das Vorgängeralbum "The Red" eine Art Selbstzerstörung, so richtet er sich mit Hilfe von Lunds wunderschönen Gesangsparts wieder auf. Er schreibt wieder melodiöse Songs, wie man sie mindestens seit dem 1996er Album "She" von ihm nicht mehr gehört hat, einer besser als der andere.
Zusammen mit seiner jungen Band liefert Boa mit "C 90" ein großes Album. An den Songs ist zwar (im Vergleich mit der eigenen Vergangenheit) nicht so viel neu, aber das ist auch unnötig. Boa zeigt, dass er immer noch einer der größten deutschen Songwriter ist und so nicht unbedingt ein "ex-1/2-Popstar" bleiben muss. Nach diesem Album darf man auf die Konzerte im November gespannt sein, bei denen Pia Lund wieder mit dabei ist – wie früher eben. [hb: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#453: Phillip Boa & The Voodooclub "Decadence & Isolation"> [tm:Â @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a110891