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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #363 vom 20.10.2003
Rubrik Neu erschienen

Billy Bragg "Must I Paint You A Picture?: The Essential Billy Bragg"

Singer/Songwriter – 20 Jahre Mix aus Politik und Pop –
(2CD; Cooking Vinyl)

Ist Billy Bragg noch relevant? Diese Frage stellt sich bei jedem politischen Singer/Songwriter. Die Antwort überrascht bei Bragg auf den ersten Blick, denn die Stücke aus den Achtzigern sind oft zeitlos und passen noch heute, da die Situation sich für die einfachen Leute eher verschlimmert hat, während seine Songs der 90er kaum nachwirken. Das mag am fehlenden Bezugspunkt Braggs liegen. Zwar war er nie ein unkritischer Befürworter des Ostblocks, er hat den Realsozialismus jedoch verteidigt und sich kritisch mit diesem und mit der politischen Realität Englands auseinandergesetzt. Das hauchte Songs wie "A New England", "The Milkman Of Human Kindness" oder "Between The Wars" Leben ein, das heute noch zu spüren ist. Seine Definition eines 'Sozialismus der Herzen' in "Upfield" von 1997 klingt hingegen wie ein Abklatsch. Schließlich hatte er sich schon früher – wenngleich oft wohl nicht bewusst – mit dem Spannungsfeld zwischen Privatem und Politischem auseinandergesetzt. Das wunderbare "Greetings To The New Brunette" von seinem besten Album "Talking With The Taxman About Poetry" (1986) ist nur ein Beispiel.
Nach 1990 wurde Bragg zum Suchenden. Das ist auf der zweiten CD dieser mit 40 Tracks vollgepackten Kompilation gut zu hören: Sechs Stücke seines wohl schwächsten Albums "Don't Try This At Home" wären nicht nötig gewesen. Schade ist, dass nur vier Songs seiner Beschäftigung mit Material von Woody Guthrie vertreten sind. Allerdings: Jene beiden Alben, die Bragg mit Wilco einspielte, sollte ohnehin jeder besitzen.
Im vergangenen Jahr fand Bragg wieder zu den eigenen Wurzeln zurück. Mit "St. Monday" vertritt er eine politische Botschaft, die sich in den fröhlichen Rahmen des Songs einpasst: Ein freier Montag gegen die Wiedereinführung des Samstags als Arbeitstag.
"The Essential Billy Bragg" hält größtenteils, was der Titel verspricht. Die Doppel-CD ist für Einsteiger in Braggs Schaffen zu empfehlen, zumal sie für den Preis einer CD zu haben ist. Für die Fans gibt es eine limitierte Erstauflage mit zehn raren Stücken auf einer Extra-Scheibe. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a111098


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