#367 vom 17.11.2003
Rubrik Neu erschienen
Neil Young & Crazy Horse "Greendale"
Vader Youngs Lindenstraße?
(CD; Reprise)
Mit der rauen Einfachheit seines frühen Idols Jimmy Reed, zur rumpeligen Begleitung der bloßen Rhythm Section von Crazy Horse (Talbot/Molina an Schlagzeug und Bass, 'Poncho' Sampedro wird in den Credits für's Aussetzen bedankt), erzählt Neil Young Geschichten aus einem fiktiven Modelleisenbahnstädtchen namens "Greendale" mit vertrautem Szenario: Grandpas heile "Old Ways", ein Dope Dealer in trouble with the law, böse Medien, der verkannte, psychedelische Maler, den durch Zutun des Teufels unerwartet kommerzieller Erfolg ereilt ("Harvest"-Trauma immer noch nicht überwunden?) und Mother Earth, 33 Jahre nach "After The Goldrush" immer noch "on the run"... Ewige Young-Themen, stilisiert zu Holzschnitt-artigen Charaktären: 'Lindenstraße' im Gegensatz zu früheren poetisch-musikalischen Breitwand-Epen.
Somit bestätigt "Greendale" als Album den zwiespältigen Eindruck der diesjährigen Acoustic Tour (ein Mitschnitt aus Dublin befindet sich auf der Bonus-DVD der limitierten Auflage) – gerade mal ein passabler Song, eine memorable, wenn auch nicht sonderlich originelle Hookline in "Bandit": "...someday you'll find/ everything you're looking for". Und dass Gevattern Young nach wie vor expressiv die Saiten von 'Old Black' beackern kann, würde ich mir lieber in inspirierterem Kontext anhören...
PS: Uneingeschränkt empfehlenswert hingegen: Jimmy McDonough's beachtliche Neil Young-Biografie "Shakey", bislang nur im englischen Original erhältlich. [bs: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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