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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #405 vom 27.09.2004
Rubrik Neu erschienen

Willy DeVille "Crow Jane Alley"

Düster zwielichtiges Roots-Gebräu aus Willys Vampir-Küche
(CD; Eagle)

Verstörend wie auf dem Cover des Klaus Voorman-Kumpels Alfons Kiefer watet Willy DeVille als Nachtschatten-Hybrid aus Indianer, Vampir und Zorro durch exotische Randbereiche von Tex-Mex, Country, Oldtime-Balladen-Nippes und aus Blues-Ursumpf genährten Industrial-Worksongs. Die musikalischen Zutaten seiner Eigenkompositions-dichtesten Veröffentlichung (Original:Cover = 8:2) seit "Loup Garou" (1995) muten auf's erste zeitlos vertraut an: Wiederum unter der Regie von Co-Produzent John Phillip Shenale, dessen Musikgefühl Willy wie das eines 'jüngeren Jack Nitzsche' schätzt, federt David Keyes' Bass zu den ausgefuchsten Grooves des auch im traditionelleren Roots-Kontext eine gute Figur machenden Joey Waronker (dr, Beck); darüber schlagen Etta James-Gitarrist Josh Sklair, David Hidalgo (Los Lobos) an Bajo Sexto und Akkordeon sowie Hook Herrera mit klagender Bluesharp eine musikalische Brücke über den Rio Grande.
Aber unter vermeintlich heimeliger Oberfläche dräuen finstere Obsessionen (die im Opener besungene "Chieva": Frau oder Droge?), Ängste, lähmende Lethargie (der einem Jack, vermutlich Nitzsche gewidmete, countryesk daherwankende Titelsong) und albtraumhafte Big Brother-Paranoia nach 9/11. Einzig die wahre, ewigliche Liebe ("My Forever Came Today") scheint dem unverbesserlichen Romantiker Zuflucht vor "Trouble Comin' Everyday In A World Gone Wrong" zu versprechen, doch auch die – übrigens recht gelungene! – Handmade-Adaption von Bryan Ferry's "Slave To Love" hallt mit angeschlagen brüchiger Stimme und bedrohlich klaustrophobischen Untertönen wie aus einem düster-schummrigen U-Bahnschacht.
Genau jene zwielichtig untergründigen Stimmungen sind es, die zu eingehenderer Beschäftigung mit "Crow Jane Alley" einladen, selbst wenn wie auf dem Studiovorgänger "Horse Of A Different Color" ganz große Höhepunkte zunächst auszubleiben scheinen. [bs: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a112355


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