#407 vom 11.10.2004
Rubrik Neu erschienen
Vanessa Mae "Choreography"
Kraftvolles Spiel durch die Welten
(CD; Sony Classical)
Bisher Unerforschtes ist ihr Motor. Und wer – wie die in Singapur geborene Kreativ-Violinistin – bei Bachkonzerten ebenso mitwirkt wie bei einem Jazz-Funk-Projekt mit Prince hat natürlich auch keinerlei Berührungsängste oder Scheu, Grenzen zu verwischen.
Die Choreographie des vorliegenden virtuosen Kraftwerks ist ein stimmiger Rhythmuskörper. Mit ihrer elektronischen Acryl-Violine schleicht sie nicht auf leisen Sohlen, sondern hastet durch alle kontinentalen Möglichkeiten und verbindet diese zu einem aufschäumenden, krachenden und doch lieblichen Musikereignis.
Mit dem Royal Philharmonic Orchestra und Musikern wie Vangelis und dem französischen HipHopper Kad Achouri dringt sie in musikalische Regionen vor, "in denen die Violine bislang noch nicht gewesen ist", so Mae.
Das Album ist klassische Tanzchoreographie mit globalen Musikelementen. Mae spielt und lebt den Tango, den Bolero, 'tanzt' den Indian Raga, macht Khatchaturians "Säbeltanz" Beine, besucht Havanna, Marokko und treibt "Handel's Minuet" in einer Windeseile voran, als wenn sie schnell all ihre Ideen in 45 Minuten unterbringen müsste, weil die Spielzeit einer CD nicht mehr hergäbe. Nach einer 3/4 Stunde ist Vanessa Maes 'Saiten-Orkan' auch wirklich schon beendet.
"Choreography" überzeugt neben Maes musikalischer Völkerverständigung auch durch eine ausgereifte Instrumentierung, wie sie beispielsweise beim eher oberflächlichen Vorgängeralbum "Subject To Change" noch nicht zu hören war. [mic: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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