#436 vom 16.05.2005
Rubrik Neu erschienen
Alexander Hacke "Sanctuary"
Experimental-Pop – Mal abstoßend, dann wieder zwingend genial und über eine volle Albumlänge faszinierend
(CD; Koolarrow)
Es beginnt mit einem vertonten Selbstverteidigungskurs, dem verstörende Worte folgen: "Sonntag: ein wenig herumgeschnitten an mir/ der Teppich ist fleckig/ man wird ihn wohl austauschen müssen", spricht eine weibliche Stimme. Wir sind mitten im verwirrenden Universum eines der einflussreichsten Köpfe des neueren Deutschlands. Alexander Hacke ist durch seine Mitwirkung bei den Einstürzenden Neubauten bekannt, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bandjubiläum feiern dürfen. Eigentlich eine ziemlich unglaubliche Zeitspanne, zu der ein ziemlich unglaubliches Album wie "Sanctuary" gut passt. Hacke legt sich bei seinem Debüt als Soloartist auf keinen Stil fest, Elektronika, Voice-Samples, wilde Bläser, orientalische Gitarren und Rhythmussektionen gehen eine mäandernde Symbiose ein, die mal abstoßend, dann wieder zwingend genial klingt und so oder so über eine volle Albumlänge fasziniert.
Unschlagbar: "Per sempre butterfly", bei dem Gianna Nannini ihre unverwechselbare Stimme zur Verfügung stellt und das mit seinen Percussions und den opulenten Arrangements im Zentrum der Platte steht. "Sugarpie" kennt man bereits aus dem Soundtrack zu "Gegen die Wand", und ebenso wie der preisgekrönte Film von Fatih Akin (zu dessen neuem Werk Hacke wieder den Soundtrack produziert) ist "Sanctuary" sicherlich nichts für schwache Nerven. Ein Höllentrip, zu dem man trotz allem Zuflucht suchen sollte. [tm: @@@]
<#382: Gianna Nannini "Perle"> [pb:Â @@@@]
<http://www.hacke.org/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#511: The Tiger Lillies & Alexander Hacke "Mountains Of Madness"> [gw:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a113107