#435 vom 09.05.2005
Rubrik Neu erschienen
Vitalic "Ok Cowboy"
Techno – Ein Franzose stellt das angeschlagene Genre des Rave wieder auf die Füße
(CD, LP; Pias)
Seine "Poney-EP" erschien 2001 auf DJ Hells Label Gigolo und hat seitdem eine grandiose Karriere auf den Plattentellern der verschiedensten DJs hinter sich. Die Rede ist von dem Franzosen Pascal Arbaz, der unter dem Pseudonym Vitalic dem am Boden liegenden Genre des Techno-Raves unter die Arme greift und es wieder auf die Füße stellt. Sollte die Loveparade in Berlin noch eine Chance haben, dann nur, wenn es noch mehr Künstler gibt, die wie er mit solcher Unbescheidenheit sich nicht zu schade sind, kompromisslos nach vorne zu spielen.
"Ok Cowboy" enthält nun die Tracks "Poney" und "Poney 2" sowie elf weitere Rave-Bomben, die auf der Tanzfläche hochgehen werden. Die Stimmen sind über ein Sprachsynthese-Programm namens Brigitte generiert (obwohl ich sicher bin, bei "Repair Machines" Jimmy Somerville herauszuhören), ebenso wie alle Instrumente über den Synthesizer erzeugt werden. So rockig das manchmal klingt, Gitarren sind hier überflüssig. Trotzdem wird man nicht sagen können, dass diese Musik seelenlos wäre.
Nicht immer wird die Virtuosität des viel zu kurzen Openers "Polkamatic" erreicht, doch "Ok Cowboy" ist insgesamt ein ungemein selbstbewusstes und reifes Album-Debüt – und unbedingt laut zu hören. Wer auf das Hell-Umfeld oder die Chemical Brothers abfährt, sollte diesem Alternativprogramm mal sein Ohr leihen. [tm: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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