Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #443 vom 04.07.2005
Rubrik Texte - lesen oder hören

Antal Szerb / Norbert Schaeffer "Reise im Mondlicht"

Hörspiel – Dämonen der Jugend und der Konventionen oder: Der Tod ist nicht der Sinn des Lebens
(2CD; Hörverlag)

"Reise im Mondlicht" handelt von zwei Suchenden und Sehnenden zwischen den Weltkriegen, die sich im Unklaren über sich und die Welt sind. Es geht um Symbole, Selbstfindung, den Sinn des Lebens, ums Sterben, um tote Helden und lebende Tote. Erst vor kurzem hat sich Umberto Eco auf eine ähnliche Reise nach einer geheimnisvollen Flamme gemacht.
Mihály will gesellschaftlich nicht länger als lebensuntüchtiger Sonderling betrachtet werden. Erzsi flieht aus der Enge und den Konventionen einer großbürgerlichen ersten Ehe. Was sie verbindet ist gegenseitige körperliche Anziehung. Die Hochzeitsreise führt das Paar nach Italien, aber keineswegs einander näher. Der junge Mann, ein schattiger Wanderer unter dem Mond, leidet an akuter Nostalgie und hängt Todesträumen nach. Offensichtlich ein Fall von Franz-Liszt-Liebestraum-Syndrom. Sein Leben scheint nur den Rückwärtsgang zu kennen. Er unternimmt gern einsame, ziellose Ausflüge in den Nachtstunden und noch häufiger welche in seine Erinnerungen; zu längst vergangenen Pubertäts- und Todesspielen einer rebellischen Ménage à trois. Sein Freund Tamás, der sich zum Selbstmord entschloss, wird sein Held. Éva zur nie eingestandenen (und verpassten) Jugendliebe. Nachdem Mihály Erzsi von seinen Freunden Tamás und Éva erzählt hat, erkennt sie, dass ihr Mann nicht von den Eindrücken seiner Jugend loskommt. Als er nach der Begegnung mit einem Bekannten seine Frau an einem kleinen Bahnhof 'verliert', deutet er dies als Zeichen, sich endlich seinen Dämonen zu stellen. Er muss sich der Utopien seiner Vergangenheit entledigen. Der Tod ist nicht der Sinn des Lebens. Am Ende ihrer Reise stehen Mihály und Erzsi vor der Wahl: Freiheit oder Sicherheit.
Eine – nicht zuletzt wegen der hervorragenden Sprecher – gelungene Hörspieladaption, der man allenfalls noch eine Dreiviertelstunde mehr gewünscht hätte, um Antal Szerbs Romanvorlage weiter zu vertiefen. Es sprechen: Ulrich Noethen, Sebastian Rudolph, Irina Wanka, Christoph Zapatka, Jens Wawrczeck, Felix von Manteuffel u.a. [gw: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a113321


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite