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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #440 vom 13.06.2005
Rubrik Neu erschienen

Lucinda Williams "Live @ The Fillmore"

Einsames Cowgirl singt 'seinen' Blues – echt live mit blutendem Herzen
(2CD, 3LP; Lost Highway)

Auf der Setlist des drei Tage währenden Fillmore-Gastspiels im November 2003 standen vornehmlich Stücke der letzten beiden Platten "World Without Tears" und "Essence" – sollte es insofern auch für Nicht-Fans triftige Gründe geben, sich dieses Live-Album zu Gemüte zu führen?
Nicht zuletzt den, dass es für mich mit zu den Besten zählt, die jemals aufgenommen wurden. Der Zeitpunkt: perfekt! Noch nie schien sich Lucinda Williams nach Jahren stetig wechselnder Line-Ups mit einer Band so wohlzufühlen: Das Gitarrenspektrum von Doug Pettibone reicht von der souveränen Beherrschung des großen Roots-Einmaleins bis hin zu stürmisch-losgelösten Höhenflügen und kontrapunktiert Lucinda Williams' Gesang mitunter so organisch wie eine 'zweite Stimme'; das Rhytmusgespann mit Taras Prodaniuk (b, b-voc) und Jim Christie (dr, perc, keys) spielt seine ganze, bei Dwight Yoakam erworbene Routine aus, um im Geheimen einen Laidback-Wettbewerb der nötigsten Noten auszutragen, dabei aber stets von hinten das rechte Fundament für das vordere Bühnengeschehen zu legen.
Wie eine mutige Anti-These zum mediokren Allerwelts-Pop mit seinen abgezirkelten, pseudo-spektakulären Live Shows wirkt hier nichts geschönt oder nachbehandelt; dem produktionstechnischen Live-Reinheitsgebot des Gespannes Neil Young & David Briggs folgend, setzen Williams & Prodaniuk als Produzenten auf pure Emotion in jeder nicht hundertprozentig getroffenen Note, jedem konsequent kratzbürstig belassenen Ton. "Live @ The Fillmore" will vor allem als möglichst transparenter Auffangbehälter für das auf der Bühne reichlich vergossene Herzblut dienen: "Real Live Bleeding Fingers And Broken Guitar Strings"!
Süffisant, wie Lucinda Williams & Band den Sound der Bush-linientreuen ZZ Top gerade als Inspiration für die kritische Tirade "Atonement" recyclen. Und manchmal könnte man fast glauben, dass Mrs. Williams' sporadisches 'Thank You' nicht von ungefähr wie 'Hank You' klingt. [bs: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a113344


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