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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #475 vom 06.03.2006
Rubrik In aller Kürze

Kritikerleid, Kritikerlied

Das Internet hat alles verändert. Früher hat man seine Musikzeitschriften auf der keramischen Station oder im Zug gelesen und das Heft endete in der Sammelbox oder im Altpapier. Heute steht jede Geschmacksverirrung felsenfest im Netz und kann jederzeit 'ergoogelt' werden. Im Zweifel tun Schallplattenmann-interne Links ihr übriges, um fragwürdige Kritiken wieder ans Tageslicht zu bringen. Ich weiß nicht, wie es den Kollegen geht, aber nichts verfolgt mich so sehr wie scheinbare Fehleinschätzungen, Geschmacksverirrungen oder schlichtweg inhaltliche Fehler: Ani DiFranco ist keine Kanadierin und warum ich mit Michael (Herausgeber) und Bernie (Chefred.) zu Beginn meiner Schallplattenmann-Zeit eine E-Mail-Diskussion geführt habe, ob Pink Cream 69 für uns ein Thema sind, kann ich heute nicht mehr rational erklären. 'Ich war jung und brauchte das Geld' zieht hier nicht. Bis heute bin ich Bernie dankbar, dass er meiner Kritik zu HIMs "Razorblade Romance" eigenhändig ein @ abgezogen hat. Dabei steht im ersten Satz meines Textes genau drin, warum die Platte schlecht ist. Ich fand sie trotzdem riesig.
Natürlich sind Kritiken und Kritiker subjektiv, aber es ist manchmal eine schmerzhafte Selbsterkenntnis, wenn man Wein predigt und sich dann doch beim Wasser trinken erwischt. Tindersticks, Lambchop, Elvis Costello, Townes van Zandt – wir Kritiker kennen sie alle, die Großen und die Guten, und fühlen uns umso mehr 'ertappt', wenn man Die Happy gar nicht sooo übel findet oder eine Band wie Paradise Lost nach und nach der Ideenlosigkeit verfällt, man das aber erst zwei Platten später bemerkt. 'Credibility' wäre noch ein schönes Stichwort, um hier weitere Zeilen zu füllen (darf man U2 noch gut finden?)...
Fest steht, egal was wir hier schreiben: Es geschieht für den Moment immer nach bestem Wissen und Gewissen, aber es schadet nie, eine zweite Meinung einzuholen ;o) [dmm]


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