Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #475 vom 06.03.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Christian Quadflieg, Lutz Rahn "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind · Deutsche Balladen"

Hörbuch: Balladen, prickelnd wie Popsongs
(CD; Lagato/AME hören)

Die 49 Minuten könnten zum Gähnen sein. Nichts dürfte sich auf dem Hörbuchmarkt schwerer verkaufen lassen als Deutsche Balladen. Dann auch noch vorgetragen vom braven TV-Serien-Förster Christian Quadflieg. Ich habe mir "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind" tatsächlich angehört. Ein Graus? Ein Genuss. Wie das? Christian Quadflieg hat nicht nur eine starke Stimme im Hals, er ist eine Pracht von einem Vortragskünstler, einer der die Wörter zum Swingen bringt. Auf jedem Jahrmarkt könnte er die Massen stillen. Freilich, diese Erkenntnis ist neu für mich.
Dann spielt hier auch noch Lutz Rahn eine Rolle. Er macht aus den vorgetragenen Balladen mit hörspieltypischen Sounds und Musik komplette Kurzfilme, die nur in unserem Kopf zu sehen sind. Und das verblüffend effektvoll.
So erklingt beim Duo Quadflieg & Rahn nicht nur Goethes "Erlkönig" gewaltig wie seriöse Hollywood-Power, Ringelnatz' "Das Kartenspiel" kommt auch noch prickelnd rüber wie ein Popsong, denn Rahn spielt in der Geräuschkulisse einer Kneipe einen Piano-Blues.
Und die Auswahl der 16 gereimten Happen ist vorzüglich: Die spaßige, mit Intertextualitäten gespickte "Eskimojade" startet den Reigen. Natürlich ist auch eine frische Version von Goethes "Zauberlehrling" dabei, Schillers "Die Bürgschaft", Gustav Schwabs starke Story in "Der Reiter und der Bodensee", Christian Morgensterns weiser Gag in "Lebens-Lauf" und viele mehr. Die Texte sind luxuriöserweise vollständig ins Booklet gedruckt. "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind · Deutsche Balladen" möchte ich nicht bald auf dem Ramschtisch begegnen, sondern in euren Autos und in der Kneipe hören. Meine Kids haben schon beim "Erlkönig" mitgegruselt. Na bitte, geht doch. [vw: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114252


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite