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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #485 vom 22.05.2006
Rubrik Kolumne

Sal's Prog Corner #55

Ja, ich weiß, die letzte Prog Corner ist gerade einmal zwei Wochen her, aber erstens hab ich hier noch ein paar interessante Nachzügler in Sachen Prog-Highlights und zweitens hab ich als Bonbon für die Prog Corner-Leser jeweils drei Exemplare der neuen, fantastischen Paatos-Scheibe "Silence Of Another Kind" und, als Sahnehäubchen, die gerade erschienene Saga-Single "It's Your Life", die von der Band handsigniert wurden.
Verlost werden die CD-Packs unter all jenen, die die folgende Frage richtig beantworten können: Wer mixte das 2004er Album "Kallocain" von Paatos? Die hoffentlich richtige Antwort sendet ihr bis zum 28.5.2006 an sal@schallplattenmann.de (Adresse nicht vergessen!). Die drei Gewinner werden in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben.
Viel Erfolg bei der Verlosung und, wie immer, viel Spaß beim Lesen: Keep on proggin'. [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Paatos "Silence Of Another Kind"

Melancholischer Prog – Die dritte und bisher beste Scheibe der Schweden
(CD; InsideOut)

Die Tour 2004 mit den Gothic-Rockern von The Gathering scheint deutliche Spuren bei Paatos hinterlassen zu haben: Die fünf Schweden rocken endlich ungebremst und nicht nur kühl-distanziert wie zuvor, der Sound ist nun (endlich!) rauer und erdiger geworden. Außerdem wurden die ausufernden elektronischen Spielereien der ersten beiden Alben zugunsten des satteren Band-Sounds in den Hintergrund gedrängt. 'Mehr Gitarren' lautete offenbar das Motto. Die Kompositionen wirken en gros nun proggiger und in sich schlüssiger und die Sängerin Petronella Nettermalm singt weniger exaltiert als auf den vorangegangenen Alben und überzeugt ironischerweise gerade mit diesem 'konventionellen' Stil als eigenständige Vokalistin, kurzum: "Silence Of Another Kind" ist das bislang homogenste und beste Album des schwedischen Quintetts. Paatos hat noch sorgfältiger produziert und an den Schwächen der vorangegangenen Alben gearbeitet. Das Ergebnis kann sich hören lassen und könnte für die Schweden einen Popularitätsschub in der Szene bedeuten.
"Silence Of Another Kind" ist der perfekte Soundtrack für einen melancholischen Sommer. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Advent "Cantus Firmus"

Quelle: http://www.justforkicks.de

RetroProg – Herrlich altmodisch
(CD; Advent)

Ich mach es kurz: Wenn es Leser gibt, die den herrlich verschrobenen Progressive Rock von Gentle Giant aus den 1970ern schätzen, dann sollten diese unbedingt einmal in das zweite Album der US-Amerikaner Advent hören. Auf "Cantus Firmus" vereinen sie auf höchst angenehme Weise mehrstimmigen Gesang, poetische Texte und Melodien der englischen und italienischen Renaissance. Damit stellen sie sich in die direkte Tradition des einflussreichen englischen Quintetts, ohne sie bloß kopieren zu wollen. "Cantus Firmus" ist ein unaufgeregtes und herrlich altmodisches Album geworden, abseits des Mainstreams und dennoch nicht abseitig.
Es wird nicht leicht sein, die Scheibe zu bekommen; im Laden um die Ecke wird es Advents "Cantus" kaum geben: Etwas Recherche und Geduld lohnen sich aber. [sal: @@@@]


T "Voices"

Prog meets Postrock – Intensiv und emotional
(CD; Galileo)

Vier Jahre nach seinem beeindruckenden Solo-Debüt "Naive" (2002) setzt der Sänger und Multiinstrumentalist T noch eins drauf und liefert mit "Voices" das bisher stärkste Album des Jahres im Progressive Rock-Bereich ab. Referenzen an Bands wie (die aktuellen) Marillion und Radiohead, aber auch The Flower Kings (auf "Septic", wenn auch ironisch gebrochen) sind immer noch vorhanden, doch insgesamt hat T mittlerweile eine eigene, sehr dichte, sehr intensive und sehr emotionale Klangsprache gefunden, die das über 70-minütige Album durchzieht. Hervorzuheben sind nicht nur die gelungenen Kompositionen und die poetischen Texte (endlich textet mal ein Non-Native-Speaker souverän und intelligent), sondern vor allem die vielschichtigen Arrangements. T gelingt es, die verschiedenen Einflüsse seiner Musik mit einer persönlichen Note zur versehen, so dass "Voices" – obwohl das Album deutlich proggiger daherkommt, als das Debüt – durchaus auch Musikfans anspricht, die normalerweise den Progressive Rock ob seiner Klischeelastigkeit meiden.
"Voices" ist nicht nur die eindeutig beste und reifste musikalische Arbeit von T, sondern auch die beste Veröffentlichung des kleinen aber feinen Schweizer Prog-Labels Galileo. Es ist erfreulich, dass ein ganz heißer Anwärter auf das 'Prog-Album des Jahres' ausgerechnet aus dem sonst oft als provinziell gescholtenen Deutschland kommt. [sal: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Talis "Cities"

Quelle: http://www.talis-music.de/

RetroProg, NeoProg – Exzellentes Debüt aus der Pfalz
(CD; Talis)

Es ist schon eine sehr eigene Mischung aus RetroProg, NeoProg, Mainstream-Rock, Eighties-Pop und leichten Folk- und Elektronik-Elementen, die die südwestdeutsche Formation Talis auf ihrem Debüt "Cities" präsentieren. Doch genau dieser respektlose und augenzwinkernde Raubzug in der Musikgeschichte ist, gemeinsam mit dem mehrstimmigen Gesang, das Geheimnis des gelungenen Albums.
Auf eine charmante und ironische Art plündern Talis den Fundus der populären Musik und mixen Altbekanntes zu überraschend neuen Konstellationen zusammen. Elf Songs voller Deja-Vus und seltsamer Wendungen: Talis beweisen nicht nur Sachverstand und instrumentales Können (dies gilt vor allem für die manchmal geradezu absurd fiependen Keyboards), sondern auch eine gehörige Portion Humor.
"Cities" von Talis ist das beste Debütalbum aus Deutschland, dass ich seit langem gehört habe. [sal: @@@@]


Glass Hammer "Live In Belmont"

Quelle: http://www.justforkicks.de

RetroProg – Bombastischer geht's nimmer
(2DVD; Arion)

Ebenso bescheiden wie die Eigenbeschreibung "The world's premier progressive rock band", geht die US-amerikanische Formation Glass Hammer auf ihrer neuen Doppel-DVD ans Werk: Eine neunköpfige Rockband, ein Streichtrio und ein 150-köpfiger Chor – hier wird nicht gekleckert, sondern mit allem geklotzt, was der Progressive Rock-Bombast im Overkill zu bieten hat. Dass neben der technischen Perfektion der Band auch noch eine gehörige Portion Selbstironie auf "Live In Belmont" mitschwingt, ist wirklich nicht zu übersehen. Zu offensichtlich ist der über alle Maßen übertriebene Ansatz. Dass das 120-minütige Konzert (und das noch einmal ebenso lange Bonusmaterial) dennoch funktioniert, spricht dafür, dass unter all dem Irrsinn eben doch noch ein 'seriöses' musikalisches Fundament steht. Wem Yes in den letzten Jahren zu langweilig und altbacken geworden sind (und wem ginge es nicht so?), der sollte sich unbedingt dieses Spektakel anschauen. Die DVD sollte im spezialisierten Handel problemlos erhältlich sein. [sal: @@@@]


Riverside "Voices In My Head"

New Artrock РDie EP vor dem Durchbruch wiederver̦ffentlicht (2004)
(EP; InsideOut)

Bevor das polnische New-Artrock-Quartett Riverside mit dem Album "Second Life Syndrome" (2005) in der Szene so richtig durchstartete, erschien 2004 die wirklich hörenswerte EP "Voices In My Head", die nun in erweiterter Form wiederveröffentlicht wurde.
Insgesamt acht Tracks, drei davon fantastische Live-Versionen der Kernstücke ihres Debüts "Out Of Myself", dazu fünf nirgendwo anders enthaltene Studiotracks, die alles andere als nur Ausschuss sind, und, als i-Tüpfelchen auf der Enhanced CD, ein Video zu "Acronym Love" sowie Texte und Photos. In insgesamt 37 Minuten präsentieren sich die New-Artrocker um die charismatische Stimme des Frontmanns Mariusz Duda so abwechslungsreich, so eigenständig, so melancholisch und so unverkrampft wie auf keinem Full-length-Album. Diese EP ist der ideale Einstieg, nicht nur in die Musikwelt der Polen von Riverside, sondern in die gesamte New-Artrock-Szene. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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http://schallplattenmann.de/artikel.html
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