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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #492 vom 10.07.2006
Rubrik Neu erschienen

Michael Haydn / Deutsche Kammerakademie · Kammerchor Cantemus, Werner Erhardt "Requiem · Missa Sancti Joannis Nepomuceni · Te Deum"

Klassik – Ein Requiem für Mozart oder eine Fälschung zum Mozartjahr
(SACD; Capriccio)

Von Michael Haydn (1737-1806), dem jüngeren Bruder Joseph Haydns (1732-1809), sind zwei Requien hinlänglich bekannt, doch dieses, unter der Werksnummer MH559 geführte Requiem, blieb bis dato unbeachtet, unentdeckt. Glaubt man den Ausführungen im Booklet, handelt es sich bei dieser 'Weltpremiere' um die Ersteinspielung von nichts Geringerem als einem Requiem für den verstobenen Mozart: Eine doppelte Sensation also.
So fragwürdig die These eines 'Requiem für Mozart' vom zu Lebzeiten zunächst befreundeten, später aber entfremdeten Michael Haydn ist (zu offensichtlich scheint hier der Wunsch Vater des Gedankens zu sein), so fragwürdig ist die Authentizität des Werks selbst. Zwar gibt es ein von Haydn signiertes Manuskript, doch damit ist keineswegs belegt, dass es sich wirklich um eine eigene Komposition handelt. Die Fachwelt streitet heftig darüber, ob es sich um ein Werk Michael Haydns handelt oder um ein Requiem des Zeitgenossen und Haydn-Freunds Pater Georg Pasterwiz (1730-1803). Zu allem Überfluss handelt es sich nicht um eine Ersteinspielung, wie das Cover vollmundig und zweisprachig verkündet. Schon 1998 nahm Peter Scholcz mit dem Liszt Ferenc Chorus das Werk auf.
Der Skandal ist perfekt und verdeckt die musikalische Leistung vollends, sowohl die des Komponisten als auch der ausführenden Deutschen Kammerakademie. Schade: An eine neutrale Beurteilung des Albums ist kaum noch zu denken.
Ausnahmsweise verweise ich zum genüsslichen Nachlesen der Chronologie des Skandals auf Rezension und anschließende Gegendarstellung samt Replik im Schallplattenmagazin "Rondo". [sal]


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114755


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