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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #505 vom 09.10.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Christian Nürnberger "Die Bibel. Was man wirklich wissen muss."

H̦rbuch РAltpapier-Container oder Medizinschrank?
(6CD; Argon)

Wie oft habe ich mir als Kind stumm gewünscht, mal richtig über Religion zu reden. Alles was wir vom Pfarrer oder den verschiedenen Religionslehrern hörten, waren Wissens-Fragmente. Den großen Zusammenhang stellte keiner dar. Heute denke ich, dass meine Lehrer das klare Durchdringen der Religionsfragen nicht leisten konnten. Sie wussten zu wenig. Meine simplen Kinderfragen blieben offen:

  • Wie kam ein Mensch dazu, sich einen Gott vorzustellen?
  • Wie kam es, dass da verschiedene Leute mal ein Altes Testament aufschrieben?
  • Wie kam es zum Neuen Testament?
  • Wie konnten die verfolgten ersten Christen so hip werden, dass sich das Häuflein zur Institution aufschwingen konnte?
  • Und war just in diesem Moment das wahre Christentum nicht tot?
  • Wenn die Wurzeln nahezu identisch sind, wie konnten Christen sich auf so erbärmliche Weise immer wieder blutig gegen Juden wenden?
  • Wieso hat die Kirche bis heute Geld, Macht und Gewalt und schämt sich nicht dafür, denn Jesus predigte alles andere als das?
  • Wie sollte man überhaupt leben, wenn man die Bibel durchdrungen hatte? Gibt es eine solche Information überhaupt?
  • Oder ist die Bibel etwas für den Altpapier-Container?
Christian Nürnberger beantwortet all diese Fragen und noch viel mehr. Der Autor (Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Stern, Geo) weiß vor allem anschaulich und klar zu schreiben. Er flüchtet sich an keiner Stelle in ein theoretisierendes Huschi-Buschi. Und er aktualisiert mit gesundem Menschenverstand die Relevanz der Bibel: Nach einem packenden Start in die Entstehungszeit des Alten Testaments, das er effektvoll mit der damals vorherrschenden griechischen Götterfamilien-Soap kontrastiert, geht Nürnberger bis in die heutigen Tage vor – und spart nicht mit teurer Kritik.
Kein Zweifel, wer dies Buch gelesen oder das von Falk Rockstroh hinreißend präsentierte Hörbuch gehört hat, der hat festen Boden unter den Füßen, hat die Fragmente der Kindheit und sicher auch seines Erwachsenenlebens auf die Reihe gebracht. Genau diese Bodenfestigkeit brauchen wir jetzt, wo eine idiotische Splatter-Version von Mozarts Oper "Idomeneo" unsere Gesellschaft schon erschüttert.
Die Bibel nach Nürnberger – eher was für den Altpapier-Container oder für den Medizinschrank? Letzteres. [vw: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114999


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