#507 vom 23.10.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören
Heinrich Böll "Entfernung von der Truppe"
Zum Abschluss der Dokumentation mit O-Tönen von Heinrich Böll: Lesung, Reden und Interviews
(CD; Hörverlag)
Jetzt ist sie abgeschlossen, die mehrteilige Sammlung mit O-Tönen von Heinrich Böll. "Entfernung von der Truppe" ist – wenn auch eines seiner umfangreichsten Erzählwerke – nicht sein wichtigstes. Als es 1964 erschien, war die Kritik zum Teil niederschmetternd. Dass das Buch trotzdem ein Bestseller wurde, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen.
Es ist auch nicht mehr relevant. Und dass die Materialien eines der bekanntesten deutschen Autoren möglichst vollständig verfügbar gehalten werden, nicht mehr als kulturelle Pflicht. Auch wenn einiges davon nicht mehr als germanistisches Material ist oder – wie das Werkstattgespräche mit Horst Bienek – muffig wirkende Radiokultur zeigt. Das Interview entbehrt jeder Lebendigkeit und Heinrich Bölls Antworten wirken wie vorformuliert und abgelesen.
Obwohl es kein besonderes Erlebnis ist, Heinrich Bölls Stimme zu hören und er den Hörenden nicht durch Intonation oder Lebendigkeit neue Facetten des Texts entlockt, "fühlt man sich seltsam hingezogen (...) und angesprochen", wie ein Kritiker der Wochenzeitung "Die Zeit" feststellte. [ms: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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