#513 vom 04.12.2006
Rubrik Neu erschienen
Michael Hall "The Song He Was Listening To When He Died"
Rock, Balladen, Surrealismus und Gewissensbisse
(CD; Blue Rose)
Michael Hall kann man von der Gitarrenrockband Wild Seeds kennen oder von der Austin-Supergroup The Setters (zusammen mit Alejandro Escovedo und Walter Salas-Humara). Mit seinem achten Album glückt dem Texaner, der wie ein junger Willie Nelson singt und wie Martin Gore aussieht, ein ebenso inhaltlich anspruchsvolles wie in Melodien verliebtes Werk, das man lange im Ohr behalten wird.
Michael Halls Texte haben satirische Züge, strotzen vor Surrealismus und abgefahrenem Humor. Letzteres nicht nur in der Liebeserklärung an America (die Band, nicht die Nation). Zu exzellent dosierten Arrangements mit Wurlitzer, Trompete, akustischer Gitarre und dem Beat einer alten, analogen Drum Machine führt der semiakustische Singer/Songwriter durch melancholische Balladen (mal bitter, mal versöhnlich) und glasklare Rockmelodien. Dabei geht es dann schon mal um Wahrnehmungsprobleme bei Vorgängen, die Mann für Liebe hält und damit Besitz meint ("My World, You're Welcome To It") oder um Gewissensbisse bei der Wahl zwischen Liebe und Vaterland, inklusive Sprechgesang aus dem Off ("I Had A Girl In Dien Bien Phu"). [gw: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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