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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #517 vom 15.01.2007
Rubrik DVD - Musik sehen

Neil Young "Heart Of Gold"

Are You Ready For The Country?
(2DVD; Paramount)

Q: Wie viele Country- und Western-Sänger braucht es, um eine Glühbirne zu wechseln?
A: Mindestens zwei – einer wechselt die Glühbirne und der andere singt, wie gut die alte war.
Mein Lieblings-Musikerwitz liefert eine prima Einleitung für ein paar Sätze über die von Jonathan Demme filmisch festgehaltene Live-Uraufführung von Neil Youngs Album "Prairie Wind" in Nashville.
Anlässlich der bevorstehenden Operation eines Gehirn-Aneurysmas reüssiert Neil Young über das Alter und die Vergänglichkeit des Lebens ("This Old Guitar"), thematisiert musikalische Sentiments an seine Lieben und Nächsten, die er unbedingt noch gesungen haben wollte. Ging die Platte (wie leider viele seiner neueren) trotz grundsätzlicher Sympathien einigermaßen an mir vorbei, dringt die konzertant visualisierte Umsetzung (komischerweise auch ohne Bild) wesentlich tiefer unter die Haut – selbst wenn kaum ein Song die Klasse früherer Werke erreicht, wie das anschließende Revuepassierenlassen älterer und ins Szenario passender, akustisch-countryesker Favoriten zeigt: "I Am A Child", "Harvest Moon", "Heart Of Gold" (leicht wie eine Feder im Wind trotz bleischwer-knorziger Mundharmonika), "Old Man", "Comes A Time", "One Of These Days", allein das geniale Solo-Outro im Abspann mit "The Old Laughing Lady". Beeindruckend die Diskrepanz zwischen Youngs Aussehen, den abgeklärt-altersweisen Anekdoten seiner Ansagen und der ungetrübten, jugendlichen Fragilität seiner Stimme. Vor der Kulisse des Ryman Auditorium kokettiert er mit dem Image eines Country-Oldtimers, der Pocahontas, U.F.O.s und die verzerrte Les Paul zuhause auf seiner Farm gelassen hat und den Geist von Hank Williams beim Irren durch ein neu errichtetes Entertainment-Center imaginiert. Dazu wimmert die Pedal Steel von Ben Keith, Rick Rosas zupft den Bass stoisch wie Sitting Bull und meist Emmylou Harris, einmal sogar ein ganzer Gospelchor singen himmlische Harmonien.
Bonus: "He Was The King" im nur grob editierten Sound der Proben, eine historische, zusätzliche Version von "Needle And The Damage Done" aus der Johnny Cash Show 1971 und die Macher Young/Demme im Interview. [bs: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a115411


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