#524 vom 05.03.2007
Rubrik Frisch aus den Archiven
Various "One Day On Radio Mali"
Vergnüglich schräger Pop aus dem Mali der 1970er Jahre – zum Teil mit Musikern, die wir auch heute noch schätzen
(CD; Syllart)
Die Namen Super Biton de Segou oder Les Ambassadeurs du Motel sagen heute fast niemandem etwas, ebensowenig das Orchestre National A oder die Regionalorchester von Gao oder Kayes. So groß der Stellenwert der Musik in Mali auch heute noch ist: Staatliche Orchester und Wettbewerbe (an denen die Musiker gefälligst teilzunehmen hatten, wenn sie weiterhin begünstigt werden wollten) gibt es heute nicht mehr. Daher konzentriert sich die Musikszene auf die Hauptstadt Bamako. Wenn überhaupt: Denn wer sich nicht als Hochzeitsmusikant durchschlagen möchte, der muss ins Ausland.
Weil es in Mali – auch in der Hauptstadt Bamako – kaum attraktive Auftrittsmöglichkeiten gibt, sind einige Vertreter auf diesem Album vor allem im Ausland zu hören. Salif Keïta etwa, der nach seinem Ausstieg bei der Super Rail Band de Bamako die Ambassadeurs du Motel gründete, oder der Balafon-Virtuose Kélétigui Diabaté, der heute mit Habib Koité unterwegs ist.
Dass "One Day On Radio Mali" weitgehend musique brut bietet, ist nicht anders zu erwarten. Die trotz des Alters lebendigen Aufnahmen sind mitunter viel schräger als beispielsweise die alten Aufnahmen des Orchestra Baobab; ganz so, als ob man den Katzenjammer ein Jahrzehnt nach der Revolution vertonen wollte. Trotzdem: charmant und hübsch. [noi: @@@]
<#437: Salif Keïta & Kante Manfila "The Lost Album"> [ms: @@@]
<#243: Habib Koité "Baro"> [gf: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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