#584 vom 26.05.2008
Rubrik Tipp der Woche
Rainer von Vielen "Kauz"
Elektro-Hop, Dance-Pop mit meist deutschen Texten – eine völlig neue deutsche 'Volks'-Musik
(CD; Motor)
Im ersten Track "Neu definieren" singt Rainer von Vielen: »Ich bin ein kleines bisschen neu« und träfe den Nagel auf den Kopf, wenn er damit nicht so untertreiben würde. Aus Heavy Metal, Punk-Rock, Volksmusik und HipHop-Versatzstücken strickt Rainer etwas ganz Eigenes. Intelligente Powermusik aus dem Allgäu, die fähig ist unvorbereitete Zuschauer zurück in die Steinzeit zu blasen. Nebenbei kann er auch noch den Liedermacher geben, als traditioneller Volksmusiker erscheinen oder uns den 'Hans Albers machen'. Was für ein Talent!
Produktionstechnisch muss man sich eine energiegeladene One-Man-Show vorstellen, plus drei Naturburschen aus dem Gäu an weiteren Instrumenten und auch mal Andi Ypsilon von den Fantastischen Vier an den Reglern.
Erspart bleibt einem nichts: Vom Kinderchor bis zur Maultrommel, immer wieder Obertongesang, manchmal Jodler und Ziehharmonika – Rainer macht ein ganz großes Fass auf und verzichtet trotzdem auf jegliche Klischees. Nicht nur räumlich weit weg von den Aggro-HipHoppern aus Berlin, räumt er auch sprachlich auf in den sonst so einfältigen Textwüsten des Genres.
»Nichts was ihr seht ist von Bestand, nichts was ihr habt, habt ihr in der Hand« sollte als Bespiel genügen; für dieses Album wird es hoffentlich nicht zutreffen! [lp: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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