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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #585 vom 02.06.2008
Rubrik Neu erschienen

Islands "Arm's Way"

Prog-Rock, Post-Pop – Auf den Pfaden des Unglücks zum Ende aller Regenbogen
(CD, LP; Rough Trade)

Die Band Islands kommt aus Quebec, der französischen Insel im ansonsten englischsprachigen Kanada. Das erklärt auch gleich den Albumtitel ihrer CD: Franko-Kanadier sprechen kein H und so wird aus "Arm's Way" auch Harm's Way. Nicht nur für Songwriter und Band-Chef Nick Thorburn (aka Nick Diamonds) machen beide Lesarten Sinn.
Nach dem Debüt "Return To The Sea" (2006) sind Islands vom Duo (mit Gästen) zum Sextett, kurz zu einer echten Band gewachsen. Gründungsmitglied Jamie Thompson (aka J'aime Tambeur) ist allerdings nicht mehr dabei.
Die von Co-Produzent Ryan Hadlock (Stephen Malkmus) betreuten, surrealen Landschaften des erweiterten Klangkörpers reichen von Prog-Rock, Post-Pop, Synthiesounds, Latin-Beats bis Art-Rock und Alternative Country. Der skurrilen Opulenz spielerischer Dramen (inklusive Chor) mit breitem Gitarren-Schmalz, kraftvollen Violinen, Piano-Kaskaden und überraschenden Tempowechseln stehen die melancholische Stimme Nick Thorburns und seine Songs über Autounfälle, Teenager-Straßenbanden, Einbrüche und Gefängnis gegenüber. Das klingt sehr überzeugend und ein wenig auch nach der Selbstverliebtheit von Arcade Fire, Marc Bolan, Sparks oder Mott The Hoople.
Gleich der reich instrumentierte Opener "The Arm" steht für die enorme Stilvielfalt des ganzen Albums: Prog trifft hier nicht nur Pop. So spielen die Gitarren in "Abominable Snow" mit Post-Punk-Elementen und Calypso-Flair, die düstere Ballade "I Feel Evil Creeping In" kämpft sich rockend durch böse Schatten des Geistes, verhangener Gesang und Streicher leisten sich bei "To A Bond" eine traumhafte Elegie und das Abenteuer-Musical "In The Rushes" ist eigentlich schon zu Ende, da zählt die Band neu an und intoniert eine Schelmen-Version von The Who's "A Quick One". Das hiermit empfohlene Album schließt mit "Vertigo (If It's A Crime)", in dem Slide-Gitarre, Tamburin und das komplette Arsenal aus dem Geräteschuppen der Band ein extravagantes Emo-Finale auftürmen.
Auch das wunderschöne (an Krautrock-Zeiten erinnernde) Cover-Artwork von Rebecca Bird ist ein Genuss. Die nur scheinbare Idylle mit Nymphen, Tieren und einem Reigen voller Hände führt direkt in eine Ruinenwelt mit explodierenden Wasserstoffbomben. [gw: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116986


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