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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #594 vom 18.08.2008
Rubrik Tipp der Woche

Sandy Dillon "Living In Dreams"

Bad Luck Soul plays Bad Luck Blues
(CD; Tradition & Moderne)

Wer beeindruckend intensive Hörerlebnisse wie bei Tom Waits, Nick Cave, Patti Smith, Janis Joplin, Mississippi John Hurt oder Blind Willie McTell schätzt, hat Sandy Dillon natürlich längst schon auf dem Zettel. Die Musikerin hat nach dem Tod ihres ersten Ehegatten und einer lebensbedrohlichen Erkrankung noch mehr den Blues als zuvor. Beim Zuhören wird dies auch körperlich erfahrbar.
Natürlich wächst der Ausdruck einer persönlichen Leiderfahrung – auch Blues genannt – im 21. Jahrhundert aus keinem Baumwollfeld mehr hervor. Und es macht einen Unterschied, ob man Soul oder Blues mit dem Hintergrund einer von den Hieben des Schicksals nicht Verschonten (Dillon) oder dem inszenierter Heimsuchungen einer von Crack durchweichten Tragödiendarstellerin (Winehouse) singt.
Mit selbstzerstörerischen Attitüden hat es Sandy Dillon jedenfalls nicht. Zwischen "Can't Afford To Lose My Man" (Ernest Lawler & Lizzi Douglas), "Bad Luck Blues" (Blind Lemon Jefferson), "High Flying Bird" (Billy Ed Wheeler), "Chocolate Shake" (Duke Ellington) sowie den sieben Eigenkompositionen auf dem Album "Living In Dreams" setzt Sandy Dillon Pech und anderem Schwefel ihre trotzig knarzende Stimme entgegen. Zusammen mit David Coulter und Ray Majors baut sie dabei auf Selbstheilung durch Exorzismus mittels Blues, der ja auch mit Reflektion und Selbsterkenntnis zu tun hat.
Gleichzeitig stellt sie sich auch der Frage des Menschseins. Nicht nur für Sandy Dillon machen gerade seine Erinnerungen den Menschen zum Menschen. In der Annahme leidvoller Erfahrungen und jener aus glücklichen Jugendtagen gelingen der Musikerin Momente, die nicht verloren sein werden, wie Tränen im Regen. »The midway shines for you and me, in summertime we laugh and eat cotton candy, our ferris wheel spins 'round again, in make believe we don't pretend. We know all there is to know, we're living in dreams.«
Ein großes Album. Nicht nur dieses Jahres. [gw: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a117072


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