#588 vom 23.06.2008
Rubrik Neu erschienen
Herwig Mitteregger "Insolito"
Pop/Rock – gelungenes Comeback-Album des ex-Spliff-Drummers
(CD; Manoscrito)
Einst von der Neuen Deutschen Welle mit seiner Band Spliff in Richtung Erfolg gespült (einer Szene, der sich die Band nie zugehörig fühlte, obwohl sie mit "Carbonara" und "Das Blech" zwei der populärsten Signaturen der NDW einspielten), war der österreichische Sänger, Drummer und Multi-Instrumentalist Herwig Mitteregger einer der prägnantesten Köpfe der deutschen Szene in den 1980er Jahre.
Begonnen hatte er bei der Berliner Underground-Band Lokomotive Kreuzberg, zu Meriten gekommen in der ersten Nina Hagen Band, der große Erfolg dann mit Spliff. Noch während des Bestehens der Band veröffentlichte Mitteregger sein erstes exzellentes Solo-Album "Kein Mut, kein Mädchen" (1983); nachdem Spliff im Sande verlief, folgten zwischen 1985 und 1997 ganze fünf weitere Alben, danach wurde es elf Jahre ganz ruhig um ihn: Familie statt mäßig verlaufende Solo-Karriere, auch gut.
Nun ist die kratzig-krächzende Stimme also wieder da und knüpft an das an, was man zuvor von ihm kannte (und mochte): Ausgefeilte Drumbeats, gut gespielt und gut programmiert, introvertierte Texte, Klavier, schräge Gitarre und das Beste: Trotz eines Remakes des Spliff-Klassikers "Glaspalast" ist "Insolito" kein lauwarmes Aufwärmen alter Ideen. Mitteregger 2008 ist tatsächlich im Jetzt angekommen. Und schon füllt er eine Lücke in der deutschen Szene, die chronisch unterbesetzt ist: Unpeinlicher, persönlich geprägter, erwachsener Pop/Rock auf Deutsch. [sal: @@@@]
<http://de.wikipedia.org/wiki/Herwig_Mitteregger>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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