Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #624 vom 06.04.2009
Rubrik Feature, Artikelreihe Klassische Musik zur Osterzeit

Carl Philipp Emanuel Bach / Knabenkantorei Basel · Ensemble Ad Fontes, Beat Raalaub "Markus-Passion"

Klassik – Rar eingespielte Passion von C.P.E. Bach (1994)
(2CD; Ars Musici)

Von den über 20 Passionsmusiken, die Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) zwischen 1769 und 1788 in seiner Hamburger Zeit nachweislich geschrieben hat, nimmt die "Markus-Passion" in gewisser Weise eine Sonderrolle ein, wurde sie doch erst 1985 im Archiv der Universität entdeckt und ein Jahr später von Helmuth Rilling zum ersten Mal in moderner Zeit aufgeführt. Möglicherweise erfuhr das Werk so sogar seine verspätete Uraufführung. Ironischerweise ist dies C.P.E. Bachs einzige erhaltene Passionsmusik nach einem Evangeliumstext, alle anderen Partituren sind seit dem 2. Weltkrieg verschollen und liegen (wenn überhaupt) nur als spätere Drucke vor.
So nah der Vergleich mit den Passionen seines Vaters Johann Sebastian Bach zu liegen scheint, so unterschiedlich sind die Passionen in ihrem Klang und ihrer intendierten Wirkung, obwohl sie formal noch ganz ähnlich aufgebaut sind. Die Musik C.P.E. Bachs, einem der musikalischen Hauptvertreter des 'Sturm und Drang', ist unüberhörbar weltlicher ausgerichtet. Die Kompositionen wirken melodiöser und leichter, irgendwo zwischen Barock und Wiener Klassik (also ebenda, wo sich der 'Sturm und Drang' auch befindet). Das Schweizer Originalinstrumente-Ensemble Ad Fontes ('Zu den Quellen') unter Beat Raaflaub musiziert mit schlankem Ton, das Vokalensemble kann vor allem bei den schönen, rhythmisch komplexen und beweglichen Chören überzeugen, derweil die langen, lehrreichen Rezitative sicherlich nicht jedermanns Sache sind.
Alles in allem ist diese "Markus-Passion" ein sehr gelungenes Beispiel für ein Meisterwerk einer Epoche, die zwischen zwei einflussreichen Phasen der musikalischen Historie ein wenig ins Hintertreffen geraten ist: Eine schöne Bereicherung für neugierige Grenzgänger. [sal: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a117980


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite