Ausgabe #641 vom 31.08.2009
Rubrik In aller Kürze
Mail: Joe Bonamassa
Nachdem jetzt auch ihr Joe Bonamassa in solche Höhen lobt, bin ich doch nachhaltig verwundert.
Erst einmal: die letzte Studio-Scheibe kenne ich nicht, nur einen Großteil der anderen Scheiben davor. Mag sein, dass diese besser ausgefallen ist. Auf den anderen habe ich nur bemerkt, dass er sicherlich technisch gut Gitarre spielt, bin selbst Gitarrist, da hört man genauer hin. Allerdings fehlt mir nach wie vor der eigene Ton bei ihm. Er klingt hier mal nach Hendrix, dort nach Stevie Ray Vaughan oder dann mal nach Jimmy Page, aber das ist mir einfach zu wenig. Hört mal den Freischlader an: technisch perfekt, aber der hat einen eigenen Ton!
Ein Konzertbesuch im letzten November [2008] in Ludwigsburg (Skala) brachte auch keine neuen Erkenntnisse. Vielmehr mußte ich feststellen, dass sein Songmaterial nicht dazu angetan ist, einen vernünftigen Spannungsbogen über anderthalb Stunden zu halten. Die Band war mittelmäßig, okay, er singt gut und spielt super Gitarre, aber Blues war kaum zu spüren, viele Songs waren dampfhammermäßig, zu denen konnte er dann die Fäuste recken und sich über den frenetischen Applaus freuen.
Naja... Wenn ihr sowas jetzt in eine Reihe mit SRV, Rory und Peter Green rückt, dann fehlt mir dafür echt das Verständnis. Musik besteht nicht aus Technik allein, und Gefühl war bei den letztgenannten immer spürbar, nicht aber beim lieben Joe. Nichts für ungut. Mit freundlichem Blues
Carsten
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