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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #643 vom 14.09.2009
Rubrik Live - Musik spüren

Rainald Grebe "Das Hongkongkonzert", 6.9.2009, Frankfurter Hof, Mainz

Das erste Highlight des Abends ist schon zu sehen, bevor Rainald Grebe überhaupt die Bühne betritt: Vor dem Flügel steht ein Bürostuhl Marke Chef, mit langer Rückenlehne und mindestens aus Lederimitat. Ohne die Kapelle der Versöhnung präsentiert Grebe sein neues Soloprogramm und damit auch die CD im ausverkauften Frankfurter Hof in Mainz.
Da der Auftritt vor der Veröffentlichung der CD "Das Hongkongkonzert" liegt, weiß das Publikum nicht, was es erwartet. Und das ist erstmal eine gruselige Eröffnung mit den todsicheren Hits eines jeden Betriebsfestes, jeder Weinköniginnensause oder Dorfhochzeit. Als dann auf Kommando alle "I Want To Know What Love Is" mitsingen, weiß man nicht mehr, wer hier gerade den ironischen Bruch für sich verbuchen kann. Das ist genau das Thema, das sich durch alle Alben Grebes zieht. Oder wie Kettcar es auf den Punkt bringen: "Es gibt kein außen mehr". Vielleicht ist dies Grebes wichtigstes Stilmittel, um sich gleichermaßen von Opfern und Tätern zu distanzieren, allerdings hält er seinen Gestaltungsspielraum auf der Bühne extrem klein.
Klar, dass sich "Das Hongkongkonzert" live nicht komplett von dem CD-Mitschnitt unterscheidet, aber es fällt auf, dass jede Pause, jede Intonation an genau derselben Stelle sitzt. Das schmälert zwar den Abend nicht, aber man fragt sich schon, wie gut es noch hätte werden können, wenn Grebe zumindest im Zugabenteil ein bisschen die Leinen gelöst hätte. Dass er das kann, steht außer Frage; Rainald Grebe ist definitiv eine der treffsichersten und gleichzeitig witzigsten Scharfzungen in Deutschland. Hoffen wir mal, dass auch die Rechtsabteilung von Frau Klatten Spaß versteht. Und die Chinesen besser auch. Hat ja schließlich keiner den Dalai Lama eingeladen. [dmm]


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