Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #656 vom 14.12.2009
Rubrik Feature, Artikelreihe Klassische Weihnachtsmusik aus sechs Jahrhunderten

Karl Jenkins "Stella Natalis"

Ethno/Klassik – Ethnokitsch meets Weihnachtskitsch
(CD; EMI Classics)

Ich habe eine Schwäche für Weihnachtsmusik, deswegen bin ich mir nicht immer bewusst, wie schlecht ihr Ruf ist. Es gibt genügend Leute (nicht zuletzt in meinem Freundeskreis), die nicht zu unterschätzende Aggressionen bekommen, wenn es ihnen weihnachtlich entgegen schallt. Und wenn ich mir CDs wie "Stella Natalis" von Karl Jenkins anhöre (Was ist bloß aus dem Karl Jenkins der 1970er von Soft Machine geworden?), verstehe ich auch warum. Gefällig produzierte Light-Classics mit weniger als belanglosen Texten, stromlinienförmig begradigten Klängen aus der Ethno-Mottenkiste, Werbefernsehen-Chöre in Disney'scher Technicolor-Ästhetik, billige Pizzicato- und 08/15-Hollywood-Effekte des Orchesters, dazu jede Menge Schmalz, schwülstige Arrangements, peinlicher Pathos und oberflächlicher Esoterik- und Völkerverständigungsquatsch. Das klingt stellenweise so, als ob ein zweitklassiges "König der Löwen"-Musicalensemble selbst drittklassige Weihnachtslieder komponiert hätte. Noch schlimmer wird alles, weil sich Jenkins für das Album prominente Unterstützung von der talentierten Sopranistin Kate Royal und der Weltklasse-Trompeterin Alison Balsom geholt hat. Bei solch einem offensichtlich kommerziellen Ausverkauf stößt mir der noch nicht gegessene Weihnachtsbraten auf. Ich bemühe mich normalerweise, zumindest die Professionalität der Musik zu honorieren und Musik letzten Endes Geschmackssache sein zu lassen. Aber bei diesem Album ist es eben genau diese berechnende und professionell perfekt umgesetzte "Ich-mach-es-allen-recht-und-gefällig"-Attitüde, die mir über die Hutschnur geht.
Dies ist die schlechteste, schrecklichste, garstigste Weihnachts-CD eines 'seriösen' Labels, die mir in all meinen Jahren als Weihnachtsmusik-Fan und -Rezensent untergekommen ist. Shame on you, Mr Jenkins. Finger weg! [sal: @]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118603


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite