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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #659 vom 25.01.2010
Rubrik Live - Musik spüren

Foto: TheNoise

Duša Orchestra & Friends, 23.1.2010, Moods, Zürich (CH)

World – fest verankert in der Balkan-Musik

Zur CD-Taufe ins Moods – einen besseren Ort kann sich die Ostschweizer World-Musik-Gruppe kaum wünschen. Im Züricher Jazzclub haben Balkan-Beats eine zweite Heimat gefunden. Und das DuÅ¡a Orchestra zeigt gleich beim Auftakt, dass es durchaus das Potenzial für ein Etablissement mitbringt, das immer wieder hochkarätige Programmpunkte bietet. Die ersten, fest in der Musik das Balkan verankerten Stücke werden mit vielen Jazz-Elementen angereichert, ganz zwanglos zitiert das Quartett Duke Ellingtons "Caravan" und Dave Brubecks "Take Five".
Mit dem Gastsänger und Geiger Gavro Nikolic kommen ein definitiver Wendepunkt und auch ein wenig Balkan-Schick auf die Bühne. Mit langen Haaren und sorgsam gestutztem Bart, mit breitkrempigem Hut, roter Weste und den abgesteppten Schuhen könnte Nikolic auch das Großmaul in einem Kusturica-Film geben. Mit ihm, so erzählt Goran Kovacevic, Akkordeonist und Kopf der Gruppe, habe er schon auf vielen Hochzeiten, Beerdigungen und Jazzfestivals gespielt. Die anfangs überaus gefühlvoll agierenden Musiker vollziehen die Wende zur Festzelt-Kombo. Jetzt hat die hinreißende Musik auch den mitreißenden Animator, der das Heft in die Hand nimmt. Goran Kovacevic und dem Saxofonisten Peter Lenzin ist zu verdanken, dass die feinsinnigen Zwischentöne trotzdem nicht auf der Strecke bleiben. Sie holen mit ihren Soli auch die anspruchsloseren Stücke aus der Belanglosigkeit.
Verstärkt um ein Bläserquintett, das die Pause als Trauerzug-Musiker mit einem anheimelnd-getragenen Dixieland-Intro beendet, wird das DuÅ¡a Orchestra zur kleinen Big Band. Das bringt eine neue Facette des Balkan-Klangs und noch mehr Drive. Aber auch sie können die schwache Interpretation des durch Miriam Makeba bekannt gewordenen Liedes "Malaika" nicht aufpeppen. Die Frage, welchen Sinn das Lied eines kenianischen Komponisten in Kovacevics fünfteiligem Tansania-Zyklus macht, stellt sich wohl niemand. Denn auch im zweiten Teil des Sets steht bald die Party im Vordergrund. Einer aus dem begeisterten Publikum bedankt sich gar stilvoll-traditionell für das lebendige Konzert – mit einem Geldschein, den er auf Kovacevics schweißnasse Stirn pappt. [noi]


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