#670 vom 19.04.2010
Rubrik Tipp der Woche
Sophie Hunger "1983"
Indie-Pop – Qualitätsnachbarin
(CD, LP; Two Gentlemen)
Wer Sophie Hunger schon einmal live erlebt hat, weiß, dass sie bei weitem nicht so seltsam ist, wie viele Medien gerne betonen. 'Speziell' ja, aber einfach nur in dem positiven Sinne, dass sie keine Erwartungshaltungen bedient. Leider gilt das nicht vollumfänglich für ihr drittes Album "1983", das in weiten Teilen die gekonnte Reproduktion von "Monday's Ghost" ist. Einige der Tracks sind elektronischer und experimenteller, aber in der Summe bekommt man von der überaus talentierten Schweizerin 'nur' eine Fortsetzung ihres Ãœberalbums. Das macht im Gesamtbild fast gar nix – denn allein der Titelsong mit seinem rätselhaften Text dürfte Stuhlkreise mit der Deutung der Aussagen oder Nichtaussagen auf Jahre beschäftigen.
Die Erinnerungen von Sophie Hunger an ihr Geburtsjahr dürften eher aus zweiter Hand sein, aber ihr Wunsch nach einem Volkslied vermittelt eine Nähe, die man trotzdem nicht mit Wärme verwechseln sollte. Auch ihr neues Album verströmt diesen düsteren, melancholischen Blick auf die zwei Seiten der Tür: Drin oder draußen? Hell oder dunkel? Das Album gibt keine Antworten, aber wer Fragen zu schätzen weiß, wird wieder eine Menge zu heben wissen. [dmm: @@@@]
<#629: Sophie Hunger, 13.5.2009 in der Centralstation Darmstadt> [dmm]
<http://www.sophiehunger.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a118736