Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #671 vom 26.04.2010
Rubrik Live - Musik spüren

Nils Landgren, 15.4.2010, Hirsch, Nürnberg

Funk kann Leben retten: Der schwedische Posaunist Nils Landgren machte mit seiner Funk Unit im rappelvollen Club Hirsch Party für einen guten Zweck
(Act)

In den letzten Jahren hat sich unser Lieblings-Schwede Nils Landgren ja von ganz unterschiedlichen Seiten gezeigt: Als cooler Jazzballaden-Crooner mit Sandpapier-Stimme ("Sentimental Journey"), als experimentierfreudiger Neutöner ("Salzau Music On The Water"), als Rehabilitationshelfer für schwedische Pop-Oldies ("Funky Abba"), als progressiver Traditionalist ("Swedish Folk Modern"), als Weihnachtsmann ("Christmas With My Friends") und natürlich immer wieder als mit allen Wassern gewaschener Funk-Brother mit seiner altbewährten Funk Unit. Mit letzterer weicht er nach dem leisen Tod seiner Nürnberger Stammbühne im Karstadt-Kulturcafé in den Club Hirsch aus, den er spielend bis auf den letzten Stehplatz füllt. Dabei präsentiert der sympathische Kumpel-Typ gleich noch seine jüngste Reinkarnation: den Entwicklungshelfer. Nein, dies ist kein Spott – wenn je ein Euro pro verkauftem Ticket und pro Exemplar des neuen Albums "Funk For Life" an 'Ärzte ohne Grenzen' geht, dann ist das nicht nur eine symbolische Geste mit hohem Image-Gewinn, sondern ein sinnvoller Weg, effektiv Gutes zu tun. Kibera heißt der riesige Slum im Südwesten von Nairobi, dem das Geld zu Gute kommt, ein Name, den Landgren der Menge als funky Abzählreim ins Gedächtnis hämmert.
Musikalisch bleibt sich die Funk Unit seit Jahren treu und entsprechend rund und geschmeidig läuft die gut geölte Funk-Maschine. Die Helden des guten alten Seventies-Funk schweben wie gute Geister über der Band, die sich routiniert an hitzigen Soli und gepfefferten Grooves abarbeitet und das Partyvolk in rasende Begeisterung treibt. Doch während die Houseparty tobt, sehnt man sich doch bisweilen nach einem frischen Wind. Der Berliner Trompeter Sebastian Studnitzky, der bei der Funk Unit hauptsächlich in die Tasten greift, hat mit seinem Trio im Vorprogramm einen kleinen, feinen Ausblick auf die Zukunft des gepflegten Grooves gegeben: Reduzierter, sphärischer Nu-Jazz, harmonisch vielschichtig und dennoch tanzbar. Gerne mehr davon!
(Erstveröffentlichung in den Nürnberger Nachrichten) [pg]


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118932


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite