Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #695 vom 08.11.2010
Rubrik Neu erschienen

Ray Davies "See My Friends"

Kinks-Rock mit Gästen
(CD; Universal)

Alben voll mit Kollaborationen sind immer so eine Sache. Gerade bei Leuten wie dem ehemaligen Kinks-Boss Ray Davies, die einst groß waren, deren Bedeutung für die Rockgeschichte kaum zu messen ist, die aber heute eher in der zweiten Reihe stehen. Solche Alben wirken immer so, als ob der Künstler sagen wolle: »Seht her, mich gibt's noch, das sind meine ganzen Hits und diese Leute wollen alle mit mir zusammen arbeiten.« Dieser Eindruck beschleicht einen zumindest bei Ray Davies' neuem Album "See My Friends", und er passt ins Bild, denkt man an seine jüngsten Projekte. Das Musical "Come Dancing", in dem er sich selbst als Retter der englischen Music-Hall-Tradition stilisierte oder der Versuch, die eigenen Hits als Choralwerk wiederauferstehen zu lassen.
Die Hits haben das nicht nötig. Gerade die Hits. Denn bei ihnen kann man nur verlieren. Selbst wenn Paloma Faith noch so nett "Lola" singt, Amy McDonald gemeinsam mit Davies ein schönes "Dead End Street" produziert oder Mando Diao eine hörenswerte "Victoria"-Interpretation abliefern. Gegen die Hits der Kinks, die einen bedeutenden Aspekt der Rockgeschichte darstellen, kommt ein von Metallica gehämmertes "You Really Got Me" ebensowenig an wie die anderen genannten Musiker. Wenn schon Kollaborationen, dann hätte Davies vielleicht tiefer in dem großen Fundus grandioser, aber fast vergessener Stücke schöpfen sollen. Die spannende Verbindung von "Days" und "This Time Tomorrow", die er gemeinsam mit Mumford & Sons geschaffen hat, ist ein Beispiel dafür. Aber immer wieder die gleichen Hits, da hilft kein (nur um noch ein paar der Gäste zu nennen) Bruce Springsteen – nett, dass sich beide in "Better Things" aus den sonst bei Davies so gut wie vergessenen 1980ern wünschen, dass sich ihre Verse reimen mögen –, kein Jon Bon Jovi, kein Alex Chilton und kein Black Francis. Immerhin gehört dessen mit Davies interpretierte, ehemalige B-Seite "This Is Where I Belong" zu den Höhepunkten des Albums. Allein: Das ganze Projekt wirkt von seinem Ausgangspunkt her schal.
Bleibt zu hoffen, dass Ray Davies sein Versprechen wahr macht und wieder neue Songs produziert. Dass er es kann, hat er schließlich mit zwei frischen Soloalben vor nicht allzulanger Zeit (2006 und 2007) bewiesen. [hb: @@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119352


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite