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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #712 vom 13.06.2011
Rubrik Live - Musik spüren

Foto: TheNoise

Tamikrest, 3.6.2011, Moods, Zürich

Durchwachsene Vorstellung der malischen Desert-Blues-Band

Eine lange Aufwärmphase und vergleichsweise kurze Phasen von selbstverständlicher Leichtigkeit: Tamikrest wachsen nicht über sich hinaus. Sie stürzen auch nicht ab, könnten aber live mehr aus ihren Liedern machen.
Ousmane Ag Mossa könnte viel erzählen – über sein Land, das Leben in der Wüste oder warum er an seine Landsleute appelliert, sich für die Gemeinschaft und den Erhalt ihrer Identität einzusetzen. Aber der Mann mit dem traurigen Blick wendet sich kaum ans Publikum. sondern sucht den Blickkontakt vor allem zu seinen Mitmusikern. Dabei wäre es durchaus sinnvoll, den Inhalt der – durchweg in Tamschek, der Sprache der Tuareg, gesungenen Lieder zu erläutern. Erst gegen Ende taut Ag Mossa auf, lächelt und winkt auch mal ins Publikum.
Das Konzept, die Musik sprechen zu lassen, passt durchaus gut zu ihrer Gleichförmigkeit. Andererseits könnte auch eine Akzentuierung durch Zwischenmoderationen nicht schaden. Das würde die mangelnde Dynamik der Stücke etwas kaschieren. Denn von piano zu forte wechseln Tamikrest nicht innerhalb eines Stückes, sondern nach jeweils einigen Songs. Der Gitarre des Bandleaders Ousmane Ag Mossa fehlt daher öfters der Raum, um wirken zu können. Seine ruhigen Soli – in denen nicht Virtuosität zur Schau gestellt wird, sondern Gefühl – können sich gegen Rhythmusgitarre und eine zumindest im Fortissimo zu schrille Djembé mitunter kaum durchsetzen. Das Gleiche gilt für die Sängerin, die im Chor der Männerstimmen immer wieder untergeht. Dabei fehlt es dem Konzert durchaus nicht an Akzenten, diese werden bloß nicht richtig herausgearbeitet.
Auch wenn sich Tamikrest – vor allem durch den subtilen Einsatz des Wah-Wah – von Tinariwen, den 'Erfindern' des Desert Blues, abheben, wirkt das Septett ein wenig wie deren Wiedergänger: Das Aussehen der Bandleader ähnelt sich von der Frisur bis hin zu der Tatsache, dass sie die Einzigen sind, die auf der Bühne keinen Turban tragen. Auch folkloristische Elemente, von der Kleidung bis zum verschleierten Gesicht des Bassisten und Djembé-Spielers, fehlen nicht. [noi]


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