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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #724 vom 21.05.2012
Rubrik Neu erschienen

Lee Fields "Faithful Man"

Soul – das ewige Comeback des kleinen James Brown
(CD, LP; Truth & Soul)

Über vierzig Jahre im Plattengeschäft und immer noch das nächste große Ding im klassischen Soul, das macht Lee Fields so schnell keiner nach. Wurde er für den Funk seiner ersten selbst veröffentlichten Singles in den frühen Siebzigern noch gerne als Little J.B. verspottet, verzog er sich in Zeiten von Disco und Hiphop fast ganz aus dem Musikbusiness. In den 90ern gab es ein paar scheußliche Vollsynthieproduktionen, wie sie auch andere Soulgrößen von Ray Charles bis Clarence Carter im Jahrestakt raushauten, weil\'s so schön billig war... Rettung nahte erst im neuen Jahrtausend durch die Geburt des Retro-Soul. In Brooklyn gab es ein heißes, neues Vintage-Soul Label, das neben Lee Fields auch Sharon Jones eine Chance gab. Besagtes Label Desco spaltete sich 2004 in Gabriel Roths Daptone Records und Leon Michels' Truth & Soul.
Nach dem großen Kritikererfolg von Lee Fields' letztem Album "My World" (2009) legt er noch mal eine Schippe drauf. In der Zwischenzeit hatten die Produzenten von Truth & Soul mit Aloe Blaccs "I Need A Dollar" einen Riesenhit und legten jetzt auch hier Hand an. War der Vorgänger noch supergeschmackvoll unterwegs mit Farfisa-meets-Vibraphon-Arrangements, gibt es bei "Faithful Man" das volle Brett mit Breitwand-Orchester, Bläserkolonnen, Jubel-Chören und superfieser Fuzzgitarre. Der gleichnamige Opener kommt, wie das nachfolgende "I Still Got It", im ungewöhnlichen 6/8-Takt daher, lädt zum Soul-Walzer, als ob es "Where Did You Go To My Lovely" nie gegeben hätte. Die Expressions um Labelboss, Gitarrist und Produzent Leon Michels haben mit Thomas Brenneck einen Gitarristen vom befreundeten Daptone-Lager hinzugezogen und so weiß man, wo's lang geht. Sharon Jones' und Charles Bradleys letzte Scheiben lassen grüßen.
Einziger Wermutstropfen ist die Kürze des Albums, weit unter vierzig Minuten und die noch aufgefüllt mit dem unnötigen Instrumental "Intermission" und einer zugegebenermaßen ordentlichen Coverversion des vergessenen Rolling-Stones-Klassikers "Moonlight Mile", die vor ein paar Monaten schon auf einem MOJO-Sampler zu finden war – insgesamt aber dennoch locker 4 Sterne wert.
Vielleicht klappt's beim nächsten Mal mit der vollen Punktzahl, die Richtung stimmt. [mv: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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