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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #219 vom 23.10.2000
Rubrik Feature

Martyn Joseph

"Songwriting ist wie eine Therapie für mich, ein Weg, mit dem Schmerz, den Verletzungen, Sorgen, der Freude den Fragen und den möglichen Antworten umzugehen." Betrachtet man die rund 17-jährige musikalische Laufbahn des Walisers Martyn Joseph, fällt auf, dass ihm die Fragen immer wichtiger sind als die Antworten. In "Treasure The Question" singt er: "I ran out of answers such a long time ago and I treasure the questions."
1989, als man das Wort "unplugged" noch nicht mit MTV assoziierte, nahm Martyn Joseph mit "An Aching And A Longing" ein selbst finanziertes Akustik-Live-Album auf. Intim, emotional und tief berührend. Dass hier jemand mit außergewöhnlichem Talent außergewöhnliche Texte interpretiert, haben dann auch irgendwann die Branchenriesen mitbekommen. Anfang der 90er sah es fast so aus, als würde der Singer/Songwriter den Durchbruch schaffen. Die Alben "Being There" und "Martyn Joseph" erschienen bei Sony, Tourneen mit Chris de Burgh, Fernsehauftritte – Alles, was dazugehört. Es sah aber halt nur so aus. Der Waliser blieb nicht am Major-Fliegenfänger hängen, sondern produzierte 1996 mit "Full Colour Black And White" ein feines Independent-Album in seinem heimischen Dachstudio. Seitdem wechselt er fleißig die Labels und seine Alben sind in Deutschland immer schwieriger zu bekommen. [dmm]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Martyn Joseph "Far From Silent"

(CD; Pipe)

Mit viel Glück findet man "Far From Silent" von 1999 im Plattenladen. Dessen Opener "All In The Past" besticht durch eine keltisch angehauchte Melodie, wie sie nur ein Brite schreiben kann. Das ganze Album ist voller hintersinniger Beobachtungen, Reflexionen der Geschehnisse. In "The Good In Me Is Dead" thematisiert er den Balkan-Krieg, während "People Crazy As Me" sanfte Hoffnung verströmt. Dabei klingen seine Texte nie nach einem vertonten Sozialkunde-Aufsatz, sondern lassen weder Selbstkritik noch Humor vermissen. [dmm: @@@@]


Martyn Joseph "The Shirley Sessions"

(CD; Pipe)

Im Sommer 2000 erschien mit "The Shirley Sessions" erneut ein eigenproduziertes Gebräu "from his attic in Wales". Nach nur acht Abenden im Vorprogramm von Shirley Bassey verließ er die Tour und nutzte die Zeit, um acht Songs einzuspielen, die er nicht als neues Album, sondern vielmehr als Momentaufnahmen sieht. Diese EP untermauert erneut, dass ein guter Singer/Songwriter nur eine Gitarre und seine Stimme braucht, um weit unter die Oberfläche zu dringen. Sein unaufdringlicher Folk entfaltet bei diesen direkten und spontanen Aufnahmen seine ganze Tiefe. Martyn Joseph ist "Storyteller" par excellence – wer ihn live gesehen hat, weiß um sein Talent, launige Geschichten genauso wie Tragödien in treffende Wörter zu kleiden.
Auf seiner Homepage gibt es einen Haufen Soundfiles (zum Nachprüfen meiner Lobgesänge) und die einzige Möglichkeit, an "The Shirley Sessions" heranzukommen. Für moderate £11 inkl. Porto und Verpackung bekommt ihr ein wunderbares Folk-Album. [dmm: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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