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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #409 vom 25.10.2004
Rubrik Frisch aus den Archiven

Can - Remastered Edition

Man mag sich streiten, welche deutsche Band nun tatsächlich die einflussreichste deutsche Band im Ausland sei. Zweifelsohne gehört die Kölner Formation Can mit Irmin Schmidt (keys), Michael Karoli (g), Holger Czukay (b), Jaki Liebezeit (dr), sowie ihre beiden Vokalisten Malcolm Mooney (nur auf "Monster Movie" und zwei Stücken der "Soundtracks"), bzw. Damo Suzuki zu den aussichtsreichsten Kandidaten für diesen Titel. Was diese avantgardistische Band Anfang der 70er Jahren auf Schloss Nörvenich bei Köln einspielte, gehört längst zur internationalen Rockgeschichte.
Umso erfreulicher ist es, dass nun alle Can-Alben remastered als Hybrid-SACDs veröffentlicht werden. Ohne Bonustracks, dafür in wirklich exzellentem Sound und mit reich bebildertem und betextetem Booklet. Den Anfang machen, in chronologischer Reihefolge, die ersten vier Alben aus den Jahren 1969-1973: "Monster Movie", "Tago Mago", "Ege Bamyasi" und "Future Days". [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Can "Monster Movie"

Progressive Rock – Deutsche Rockgeschichte (1969)
(SACD; Spoon)

Nicht nur wegen des US-amerikanischen Sängers Malcolm Mooney ist das Debütalbum das vielleicht 'amerikanischste' der Band und doch dient als Ausgangspunkt die damals florierende Krautrock-Szene.
Amerikanisch war sicherlich der Einsatz von (englischem) Gesang als Instrument, ergo weniger um sinnreiche oder auch nur psychopharmaka-bedingte Lyrik ins Ohr zu bringen. Musikalisch nahmen Can auf "Monster Movie" auch Einflüsse von Bands wie Amon Düül II auf: Ausladende Gitarrensoli und psychedelische Orgel dominieren den Sound der Improvisationen. Dennoch birgt "Monster Movie" schon alle typischen Merkmale, die Can auch mit den folgenden Alben zu einer Band von hohem Wiedererkennungswert machen sollten: Karolis schneidende Gitarre, Schmidts psychedelischer Orgelsound und Liebezeits unglaublich präzises und variables Drumming. [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Can "Soundtracks"

Progressive Rock – Deutsche Rockgeschichte (1970)
(SACD; Spoon)

Eigentlich könnte man "Soundtracks" als so eine Art Übergangsalbum zwischen den beiden Sängern Malcolm Mooney (der auf dem Debüt "Monster Movie" sang) und Damo Suzuki (der den folgenden "Tago Mago" und "Ege Bamyasi" als Sänger vorstand) definieren, doch dabei würde man völlig außer Acht lassen, dass "Soundtracks" so etwas wie ein Hitalbum der Kölner Formation ist. Nicht nur, weil es sich um Stücke aus Soundtracks von Irmin Schmidt handelt (die durch Filme bekannt wurden), sondern weil man hier tatsächlich die meisten 'bekannten' Can-Stücke findet: das psychedelische "Deadlock" oder das hypnotisch-repetitive "Mother Sky". Kein anderes Can-Album besitzt diese Bandbreite: Man beachte den coolen und fast klassisch vorgetragenen Blues "She Brings The Rain" (zusammen mit "Soul Desert" die letzte Aufnahme mit Mooney) oder den "Tango Whiskyman". Alles andere als nur ein Füller in der Discographie. [sal]


Can "Tago Mago"

Progressive Rock – Deutsche Rockgeschichte (1971)
(SACD; Spoon)

Can waren auf "Tago Mago" mit Sicherheit auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität angelangt. Die Besetzung des Sängers mit dem Straßenmusiker (so erzählt es die Legende) und des Englischen kaum mächtigen Damo Suzuki, erwies sich als Katalysator für die Band. Auf "Tago Mago" geben alle ihr Bestes, allen voran das 'menschliche Metronom' Jaki Liebezeit. Unglaublich, was ein Mensch an einem Schlagzeug vollbringen kann (ohne die heutigen technischen Hilfsmittel, versteht sich) – man beachte Liebezeits sture und unglaublich präzise Drumarbeit auf "Halleluhwah". "Tago Mago" zeigt Can kompromissloser und experimentierfreudiger als zuvor. Kein leicht zugängliches Album, aber ob seines innovativen, progressiven Ansatzes, mit Sicherheit eines der allerwichtigsten Alben der deutschen Rockgeschichte überhaupt. [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Can "Ege Bamyasi"

Progressive Rock – Deutsche Rockgeschichte (1972)
(SACD; Spoon)

Vom Ansatz dem Vorgänger "Tago Mago" nicht unähnlich und doch im Ergebnis ganz und gar nicht kopierend, wenden sich Can mit "Ege Bamyasi" einerseits komponierteren Songstrukturen zu, andererseits treiben sie die Improvisierkunst auf die Spitze ("Soup").
Mit "Spoon", der Erkennungsmelodie des TV-Krimis "Das Messer" (nach Francis Durbridge), kommt für Can der große kommerzielle Erfolg, erstaunlicherweise ohne dass der Song auch nur ein Jota von der ausgeflippten, experimentierfreudigen und psychedelischen Grundhaltung der Band abrückt.
Das heimliche Highlight des Albums ist das hypnotische "Vitamin C": Ãœber einen unfassbar mitreißenden Groove singt der wirre Japaner Damo Suzuki irgendwas davon, dass ich mein Vitamin C verliere; die Strophen selbst sind völlig unverständlich (vielleicht besser so). Das Stück ist eine Art Proto-Drum'n'Bass und – man verzeihe mir die Bemerkung – "Das ist der Rhythmus, wo jeder mit muss".
Der Rest des Albums ist ebenso anders wie genial – ein echter Meilenstein. [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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